Die Zukunft des Handballs?

  • Zitat

    Original von härter_schneller

    aha. merke: tempohandball = gegenstoß-gewitter...

    ...wirklich?


    Nein, nicht so ganz. Beim Tempohandball kann man auch vor einer Abwehr den Ball schnell hin- und herspielen. Oder auch ma einen erweiterten Tempogegenstoß laufen. Es gibt weibliche D´s die das können. Aber es gibt auch weibliche D´s, die haben laut Tabelle den besten Angriff, weil sie zwei Indianer haben, die dem Gegner die Bälle abfangen und dann alleine aufs Tor gehen. Und das führt bei schwächerenGegnern zu einer enormen Torquote, allerdings nur dieser beiden Spielerinnen...

    Mal sehen, wie das Sonntag klappt...

    gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Der nordafrikanische Handball hat vielleicht nicht Pate für die RTK gestanden, aber hat zumindest für Denkanstösse gesorgt. Da kamen Mannschaften, von denen man glaubte, die würden daheim nur mit Cocosnüssen trainieren, und nahmen plötzlich die erweiterte Weltspitze auseinander. Spätestens da musste man sich mal Gedanken machen. Und so wohl nun auch in Dänemark, wenn ich Dietrich Späthe neulich richtig verstanden habe.

    Offensiver Handball und gute Abwehrarbeit widersprechen sich nicht. Nur scheint es mir, als verlassen sich viele nun mehr auf die schnellen Tore, als dass man sich auch darum kümmert, hinten keine reinzubekommen. Ich habe dies Jahr bei einem Sichtungstermin für unsere Kreisauswahl gesehen, dass von zwei Dutzend Jungs nur zwei eine Vorstellung davon hatten, was zu tun ist, wenn jemand auf sie zuprellt. :wall: Alle anderen mit Plattfüssen, parallele Grundstellung und entweder gar keine Reaktion oder klammern von hinten. ;( Die beiden, die es konnten, haben dagegen allen Gegenspielern den Ball abnehmen können.

    Wir zahlen zur Zeit einen hohen Preis für die Erhöhung des Tempos.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • harmi - ich bin der meinung, dass tempohandball nicht ursächlich viel mit gegenstößen zu tun hat. tempohandball ist für mich hohe handdlungsschnelligkeit in allen phasen des spiels. diese meinung muss nicht jeder teilen, aber ich definiere das so für mich und ich denke ich bin von vielen kollegen nicht so weit weg. also gibt es für mich auch tempohandball in der abwehr. und das muss nicht heißen, dass alles an der mittellinie rumrenntund auf 0:6 deckung macht...das kann auch bestens in der 6:0 funktionieren.

    schütteltruppen, die den großteoil ihrer kühlschränke hinten abstellen und zwei flinke kompaktkühlschränke auf ball-klau schicken - das hat für mich endgültig nichts mehr mit tempohandsball zu tun...

    z*************r - schlechte abwehrarbeit gab's auch schon 1985, als man noch dachte, antizipation wär was für nach der dusche. was du da beschreibst hat doch ursächlich nichts mit dem spieltempo zu tun.

  • Zitat

    Original von härter_schneller
    harmi - ich bin der meinung, dass tempohandball nicht ursächlich viel mit gegenstößen zu tun hat. tempohandball ist für mich hohe handdlungsschnelligkeit in allen phasen des spiels. diese meinung muss nicht jeder teilen, aber ich definiere das so für mich und ich denke ich bin von vielen kollegen nicht so weit weg. also gibt es für mich auch tempohandball in der abwehr. und das muss nicht heißen, dass alles an der mittellinie rumrenntund auf 0:6 deckung macht...das kann auch bestens in der 6:0 funktionieren.

    schütteltruppen, die den großteoil ihrer kühlschränke hinten abstellen und zwei flinke kompaktkühlschränke auf ball-klau schicken - das hat für mich endgültig nichts mehr mit tempohandsball zu tun...

    z*************r - schlechte abwehrarbeit gab's auch schon 1985, als man noch dachte, antizipation wär was für nach der dusche. was du da beschreibst hat doch ursächlich nichts mit dem spieltempo zu tun.

    Moin,

    da habe ich also wohl etwas an dir vorbei geredet :rolleyes:

    Ich hatte beim Begriff "Tempohandball" halt an diese Tempogegenstöße gedacht. Jetzt, wo ich denie Definition von Tempohandball kenne, verstehe ich deine Version. Aber das was ich beschrieben habe, trifft leider auf die meisten Mannschaften im E- bis C- Bereich zu.

    Ich behaupte mal, dass meine Truppe den von dir beschriebenen Tempohandball in Angriff und Abwehr so einigermaßen spielt. Das liegt aber nicht nur an meinem Training, sondern weil ich auch wirklich starke Spielerinnen habe, die es kapieren. ;)

    Wir haben kürzlich gegen eine Mannschaft gespielt, die es nicht geschafft hat, auch nur ein Tor aus dem Spiel 6:6 zu werfen. Drei Buden durch wirklich gute Tempogegenstöße, und das wars. Die haben sich vorne den Ball zugeworfen, als wenn sie vorletzte Woche zum ersten mal trainiert hätten. Es ist haargenau eine der Mannschaften, die mit den gleichen Mädels bei den Minis unsere Mädels noch mit 10 Toren abgeledert haben (davon neun Tempogegenstöße und eine Bogenlampe, weil es noch keine abgehängten Tore gab).
    Gegners junge Trainerin stand fassunglos am Spielfeldrand und wußte nicht, warum die Mädels nicht zum Torwurf kamen. ;(

    Und weil ich aus familiärer Tradition (Vater war überwiegend Deckungsspieler beim damaligen Feldhandball, ich habe zu Glanzzeiten fast nur Abwehr gespielt) halt sehr viel Wert auf Deckungsarbeit lege, ist das Teil meines Trainings- und Spielkonzepts, und so bekomme ich an so manchem Wochenende die gute Jugendarbeit vieler Vereine zu sehen.

    [Größenwahnmodus EIN] und eines Tages werden Renate Schubert und Dietrich Späthe bei meinem Training vorbei schauen und .....[Größenwahnmodus AUS] :lol: :D :pillepalle:

    Das mit dem antizipativen duschen hätte ich gerne etwas näher erklärt... :lol:

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    2 Mal editiert, zuletzt von harmi (8. Dezember 2005 um 06:55)

  • Also, man kann diese Entwicklung zum schnellen Spiel und zur Torflut kritisch sehen. Beispiel: Ein Kollege sagte bei einem Trainerlehrgang einmal: "jedes Spiel hat seinen eigenen Charakter und der Charakter des Handballspiels könnte durch den Tempohandball verloren gehen; unabhängig von der Attraktivität dieser Veränderungen!"

    Aber Leute, ich gebe euch Entwarnung. Der Trend ist wieder rückwärts. Ich verfolge seit Jahren statistisch die hiesige Landesliga und die Anzahl der Tore nimmt wieder ab (von Ausnahmen natürlich abgesehen).
    Warum? Die Erklärung ist einfach. Immer mehr Mannschaften entwickeln Gegenmittel gegen das schnelle Spiel, die Folge davon ist wiederum, dass die Mannschaften nicht mehr ganz so konsequent auf Tempo gehen.
    Die Kritik, die Abwehr würde vernachlässigt, halte ich ebenfalls für Quatsch. Da mich das Abwehrspiel seit jeher interessiert, konnte ich beobachten, dass in der E-Jugend teilweise überragende Manndeckungen gespielt werden (es ist für die Teams schon fast zu schwer, ein Tor zu erzielen). Ein "Loch" folgt dann im D- und C-Jugendalter. Zum Einen aus Gründen der großen körperlichen Unterschiede, zum Anderen aus psychischen Gründen (Abwehrspiel "uncool", "Tore schießen ist geil") fallen in diesem Alter wirklich sehr viele Tore (Bsp: C-Jugend: 61:34).
    Aber in dieser Saison trainiere ich die B-Jugend und ich habe wirklich hervorragende Abwehrspieler (die sind allesamt offensiv (afrikanisch *g*) geschult worden) zur Verfügung (Ausnahmen bestätigen die Regel ;) ). Ich kann mich schon überwiegend um die Abwehrtaktik kümmern, die Individualtaktik muss ich nur noch ab und zu ins Gedächtnis rufen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nach meiner B-Schein-Ausbildung auch das Handballspiel im Angriff kapiert habe ;), und deshalb vom "Abwehrfanatiker" zum "Handballfanatiker" geworden bin und nun auch viel Angriffstraining in mein Training einfließt. *seufz* Am liebsten würde ich viermal in der Woche trainieren ;)

    Nun zu den weiteren möglichen Regeländerungen, die in diesem Thread zur Sprache kamen.

    1.) Kein Anwurf sondern Abwurf nach Tor:
    Hier glaube ich, genau wie Zickenbändiger, dass diese Änderung das Spiel nicht unwesentlich schneller machen würde, bräuchte diese Änderung aber nicht.

    2.) Zeitbeschränkung der Angriffe:
    Das ist für mich, wie auch schon erwähnt, technisch nur sehr schwer machbar.
    Und ich bin auch total dagegen. Hier würde sich das Spiel tatsächlich total verändern. Abwehrtaktik sieht ganz anders aus, wahrscheinlich würden in einem Angriff des Gegners gleich mehrere Abwehrformationen (weil die Abwehr ja genau weiß, wann der Gegner werfen muss) gespielt wäre. Nun gut, könnte auch interessant sein, aber hier würde tatsächlich der Charakter dem Spiel genommen.
    Da bin ich mit der Regel des passiven Spiels eigentlich zufrieden. Ich finde auch, die Schiedsrichter intepretieren diese Regel inzwischen auch richtig gut.

  • viele Tore gabs im Spiel der SG Flensburg-Handewitt gegen SG Kronau/Östringen, dass mit 43:40 (23:20) zu Ende ging und somit einen Torrekord in der Bundesliga aufstellte: 83 Treffer in einer Partie gab es noch nie.

  • Ich wundere mich in letzter Zeit doch öfters über die Entwicklung des Handballs....
    Was mich immer am Handball fasziniert hat und häufig fasziniert war die Kombination aus Athletik (z.B beim Duell Ahlm vs. Wolf), die Technik (Dreher, Trickwürfe) und die Übersicht und Schnelligkeit mancher Regisseure.
    Was ich aber zutiefst langweilig finde ist, wenn Lars Christiansen im Spiel 14 Tore wirft, davon 1 wahrscheinlich aus dem Positionsangriff (obwohl ich ihm diese Fähigkeit selbstverständlich nicht absprechen möchte), Stryger 10 Buden macht und zusätzliche 12 Buden aus irgendwo her das Spiel entscheiden....
    Ich glaube eben nicht, dass die schnelle Mitte und das sog. Tempospiel den Handball schöner macht, im Gegenteil.....

  • mhmh. deutschlands wohl aktuell beste mannschaft schwebt etwas über den dingen und aus verschiedenen gründen kann die konkurenz nicht ausreichend reagieren.
    so lange dies so ist - ja, da ist das wohl die zukunft des (spitzen-) handballs...

  • Tja... Bei Magdeburg war ja aber auch keine Abwehr zu sehen... Sprich: Es wurde den Kielern sicherlich nicht besonders schwer gemacht, aber das Spiel zeigt dann doch, dass die Abwehrreihen nicht besonders standen (zumindest das, was im Fernsehen zu sehen war) Einzig die Magdeburger Chancenverwertung hat noch mehr Tore verhindert. Sonst wären es noch mehr Tore geworden. Und wie gesagt, an Abwehr konnte man über weite Strecken eigentlich nur die Torhüter zählen ;)

    So far,
    Frank

    Wer es genauer wissen will: http://www.handballregeln.de
    Danke allen, denen mein Fehler aufgefallen ist, und mich drauf hingewiesen haben!

  • eben. das ist ja auch das spiel - wer ist besser, deine abwehr oder mein angriff? dein angriff oder meine abwehr?
    wer erfolgreiche mittel hat, setzt sie ein. und zwar solange, bis der gegner antworten findet. kiel hat das material und die möglichkeiten, auf höchstem niveau schneller als andere zu spielen.
    vielleicht hätte ein mittel dagegen in einer 'normalen' abwehr - arbeit der madgdeburger bestanden. dann wäre dies aber auch ein indiz dafür, dass nicht eine allgemeine mißachtung der abwehr an sich vorliegt, sondern manche teams (kiel ist sicher nicht der maßstab) schwächen der gegnerischen abwehr effektiver ausnutzen können als andere. und letztere müssen dann zwangsläufig ihre abwehrarbeit verbessern... ;)