Nordhorn - Hamburg

wintermute

Ein Nachbericht aus dem Abendblatt. So ähnlich hatte ich es mir dem Ticker nach zu schließen vorgestellt:

Zitat

Handball: Erste Pleite für Schwalb

NORDHORN/HAMBURG -
Wir werden jetzt sicher nicht jedes Spiel gewinnen", war Martin Schwalb, der neue Trainer der HSV-Handballer, in den vergangenen Tagen zu warnen nicht müde geworden. Wie abrupt seine zarte Serie von drei Siegen - zweien in der Bundesliga, einem im Pokal - gestern allerdings gestoppt wurde, wird auch ihn verwundert haben. Bei der HSG Nordhorn gingen die Hamburger mit 28:36 (13:20) hoffnungslos unter.

"13 Ballverluste sind einfach zuviel", erkannte Schwalb. Allein in der ersten Halbzeit verfranste sich der HSV in der Vorwärtsbewegung zehnmal - Chancen, die von den bekannt konterstarken Nordhornern konsequent in einfache Treffer umgemünzt wurden. Angesichts von sieben Toren Rückstand blieb Schwalb schon in der Pause wenig übrig, als an die Moral seiner Mannschaft zu appellieren, das Spiel nicht schon verloren zu geben. Wenigstens ein Debakel konnte der HSV so in der zweiten Halbzeit abwenden - auch weil Goran Stojanovic das Tor für den etwas stärkeren Henning Wiechers frei machte.

Ob der sportliche Rückschlag für den HSV auch einen Rückfall in überwunden geglaubte Fehler vom Saisonbeginn bedeutet, sei dahingestellt. Schließlich fiel die Liste der Torschützen bei der siebten Saisonniederlage fast so lang aus wie die der Verletzten: Bertrand Gille, Torsten Jansen, Thomas Knorr und Alois Mraz standen Schwalb gar nicht zur Verfügung. Matthias Karbowski lief zwar erstmals wieder auf, der Linkshänder ist allerdings noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

Um so erfreulicher gestaltete sich der Einstand Andreas Rastners. Dem neuen Kreisläufer - die Spielgenehmigung hatte Bundesliga-Spielleiter Uwe Stemberg nach Nordhorn mitgebracht - war ein halbes Jahr Bundesliga-Abstinenz nie anzumerken. Zwar kam Rastner meist nur im Angriff zum Einsatz, deutete dort mit sechs Toren aus sieben Versuchen aber seine Klasse an. "Er war von allen noch der Beste", attestierte Schwalb. Auch Krzysztof Lijewski, Pascal Hens und Matthias Flohr zeigten gute Ansätze.

Bei solchen darf es am Sonnabend gegen Pokalsieger Flensburg-Handewitt aber nicht bleiben (15 Uhr, Color-Line-Arena/NDR live). Und am 30. November besteht im Pokal-Achtelfinale gegen Nordhorn schon Gelegenheit zur Revanche. Ein Sieg in Alsterdorf, und die Enttäuschung von gestern wäre verflogen.

Statistik: Tore, Nordhorn: Filip 12 (2 Siebenmeter), Przybecki 6, Ursic 6, Machulla 5 (3), Arrhenius 4, Vranjes 1, Mickal 1, Bult 1; Hamburg: Rastner 6, Pungartnik 5, Hens 5, Lijewski 4, Flohr 4 (1), Lavrov 2 (1), Schröder 1, G. Gille 1. - Schiedsrichter: Prang/Reichl (Bergheim/Köln). - Zuschauer: 2400. - Zeitstrafen: 5; 2.

HA
erschienen am 17. November 2005

Alles anzeigen

BrittaF

Im Gegenzug dazu die GN von heute:

Zitat

Gentzel hält, Filip trifft, Vranjes lenkt

bundesliga HSG Nordhorn gelingt mit 38:26 gegen HSV Hamburg wichtiger Sieg

Den Grundstein zum achten Saisonsieg legte das Team von Trainer Ola Lindgren mit einer stabilen 6:0-Abwehr vor einem glänzend postierten Peter Gentzel im Tor. Konterspezialist Jan Filip profitierte von den vielen Ballgewinnen der Defensive und war mit zwölf Toren der herausragende Werfer des Spiels.

Von Frank Hartlef
nordhorn – Das war ein ganz wichtiger Sieg für die HSG Nordhorn: Das Team von Trainer Ola Lindgren festigte mit dem 36:28 (20:13)-Sieg gegen den HSV Hamburg den sechsten Tabellenplatz in der Handball-Bundesliga. Mit 16:6 Punkten halten Kapitän Jan Filip und Kollegen zudem Anschluss an das Spitzen-Quintett und haben sich von den nachfolgenden Mannschaften ein wenig abgesetzt. "Wenn wir wieder einen Europacup-Platz erreichen wollen, müssen wir gegen die direkten Konkurrenten die Punkte holen", betonte Lindgren.

Der Schwede sah seine Formation von Beginn an konzentriert. Die 6:0-Deckung riegelte den eigenen Wurfkreis bestens ab. Und als Jesper Larsson, der das Pech hatte, an vielen Bällen dran zu sein, die dann doch noch den Weg ins Tor fanden, in der 23. Minute den Platz zwischen den Pfosten für Peter Gentzel frei machte, wurde es für die Hamburger noch schwerer, ins Tor zu werfen. Das Kardinalproblem der Gäste machte ihr Trainer Martin Schwalb aber schon vor dem Torabschluss aus. "Wir haben auf dem Weg nach vorne das Spiel verloren", kommentierte er die vielen individuellen Fehler seines Teams, das im dritten Spiel unter seiner Führung erstmals wieder verlor.

Während Schwalbs schwarze Serie im Euregium weiter Bestand hat, und er in gut sechs Jahren mit der SG Wallau-Massenheim und dem HSV kein einziges Spiel dort gewonnen hat, bejubelten die Nordhorner im siebten Vergleich mit den Hanseaten den zweiten Sieg. "Endlich haben wir unseren Hamburg-Komplex abgelegt", freute sich HSG-Manager Bernd Rigterink, während Schwalb trotzig erklärte: "Ich werde noch lange Trainer sein und irgendwann auch in Nordhorn gewinnen."

Darauf durfte er gestern Abend nur gut 20 Minuten lang hoffen. Bis zum 6:6 (13.) blieb der HSV auf gleicher Höhe, dann setzte sich die HSG über 12:8 (20.) und 16:11 (27.) auf 22:14 (32.) ab. Dieser Acht-Tore-Vorsprung sollte auch am Ende Bestand haben und einer hatte daran besonders großen Anteil: Jan Filip. Der Rechtsaußen konnte dank guter Abwehrarbeit und Torhüterleistung seine Konterstärke voll ausspielen und machte das Dutzend voll. "Wir wollten nach der Niederlage gegen Flensburg beweisen, dass wir in die obere Tabellenhälfte gehören", sagte "Honza", "jetzt sieht es für uns ganz gut aus."

Doch nicht nur im Konterspiel glänzte die HSG gestern Abend. Als die Hamburger mit immer offensiveren Deckungsvarianten versuchten, der Partie noch eine Wende zu geben, ließ Ljubomir Vranjes seine ganze Klasse aufblitzen", "Dieses Auge", schwärmte Rigterink von der Übersicht des Spielmachers, der mit seinen Geniestreichen immer wieder dafür sorgte, dass seine Nebenleute in Position kamen. Ohne die Leistung der Gastgeber schmälern zu wollen, aber selbstverständlich spielte ihnen das Verletzungspech der Hamburger in die Hände, denen mit dem Ex-HSG-er Torsten Jansen, dem französischen Nationalspieler Bertrand Gille und Routinier Thomas Knorr drei vor allem in der Defensive wichtige Kräfte fehlten.

Dass es in 14 Tagen in Hamburg im Achtelfinale des DHB-Pokals erneut zum Nord-Duell kommt, gibt Schwalb und seinen Spielern die Gelegenheit zur schnellen Revanche. Der Trainer verabschiedete sich kämpferisch: "Wir begrüßen euch am 30. November zum Pokalspiel in Hamburg."

Alles anzeigen