Präsident Overath äussert sich (endlich). Quelle Kicker-online:
Die sportliche Talfahrt, der Wirbel um Lukas Podolski - stürmischer Herbst beim 1. FC Köln. Wolfgang Overath, der Präsident, nimmt Stellung. Und glaubt nach wie vor fest an den Klassenerhalt.
Herr Overath, kaum stampft in Köln jemand mit dem Fuß auf, droht momentan gleich ein Erdbeben. Was ist los bei Ihrem Klub?
Wolfgang Overath: Was soll los sein? Mir wird schlecht bei den Geschichten, die da gestrickt werden.In den meisten dieser Geschichten geht es um Lukas Podolski. Sie sollen jetzt mit den Bayern vereinbart haben, dass von dieser Seite keine Kommentare mehr kommen.
Overath: Ich habe in der vergangenen Woche mit Uli (Hoeneß, d. Red.) und Kalle (Rummenigge, d. Red.) über das Thema gesprochen. Aber es gibt keine Vereinbarung, das ist die Sache doch gar nicht wert.Das Thema Podolski ist in Köln momentan aber jedem scheinbar alles wert!
Overath:In diese Sache muss verdammt noch mal endlich Ruhe rein. Merken die Leute denn nicht, was sie dem Jungen antun? Lukas ist der ganzen Sache doch nicht mehr gewachsen, er leidet unter diesem Druck. Er zeigt ja momentan auf dem Rasen auch nicht sein wahres Gesicht.Kann das auch daran liegen, dass er ein Problem mit seinem Trainer hat?
Overath: Das ist doch totaler Quatsch. Es gibt keine Aversion von Lukas gegen den Trainer. Uwe Rapolder will, wie wir alle, dass Lukas gut spielt. Und er muss doch offen sagen dürfen, dass er hofft, dass Lukas bald wieder besser spielt. Mehr will er doch gar nicht. Er ist doch froh um jeden guten Spieler. Das sichert doch auch seine Position. Aber in jeden Satz wird ihm etwas hineininterpretiert, als habe er etwas gegen Lukas. Mir wird schlecht bei diesen Diskussionen!Die der Spieler mitverschuldet, weil er mal kurz nach Barcelona jettet.
Overath: Ja und? Ob der an seinem freien Tag in die Stadt geht, ins Kino oder zum Fußball, weil er eine Einladung zu einem Spiel hat, das sind doch Lappalien! Vielleicht hätte er es vorher beim Manager anmelden sollen, okay. Aber was da für eine Geschichte draus gemacht wird, das ist grausam. Und da ist es kein Wunder, wenn es dem Jungen zu viel wird. Ich habe ihn immer bewundert, wie er den ganzen Rummel weggesteckt hat. Aber jetzt wird es zu viel. Er verliert seine Unbekümmertheit. Er macht diese verrückten Sachen auf dem Platz nicht mehr. Und seine Leistung leidet.Es gibt Experten, die raten dem FC, Lukas Podolski im Winter für viel, viel Geld dem FC Bayern zu verkaufen und dafür drei, vier Neue zu holen. Ist dies eine Möglichkeit?
Overath: Dazu sage ich das, was ich immer gesagt habe: Wir wollen Lukas halten, wenn möglich mit ihm verlängern. Da kann er noch zehnmal schlecht spielen. Das ändert gar nichts.Was sich anscheinend auch nicht ändert, ist die Erfolglosigkeit des FC. Wie sieht der Präsident die Situation?
Overath: Es war doch völlig klar, dass wir gegen den Abstieg kämpfen in dieser Saison. Und so wird es bis zum letzten Spieltag sein.
Die Anfangs-Euphorie ist dahin . . .
Overath: Heute muss ich ja fast sagen, es war dumm, dass wir aus den ersten vier Spielen drei Siege geholt haben. Nach dem 3:2 in Stuttgart wurde in einer Zeitung gefragt: "Kann diese Mannschaft überhaupt absteigen?" Jetzt fragt die gleiche Zeitung: "Wie will diese Mannschaft den Klassenerhalt sichern?"Die Frage scheint berechtigt, oder?
Overath: Noch mal: Dass wir gegen den Abstieg kämpfen, musste jedem Realisten klar sein. Und so wird es bleiben. Weil wir nicht die Mannschaft haben, die jetzt eine Serie von sechs oder sieben Siegen hinlegt.Ist diese Mannschaft zu schlecht für die Bundesliga?
Overath: Ich bin überzeugt davon, dass wir am Ende drei Mannschaften hinter uns lassen und unser Ziel Klassenerhalt erreichen.Hat der FC schlecht eingekauft?
Overath: Wissen Sie, wenn morgen einer kommt und dem FC 30 oder 40 Millionen Euro schenkt, dann kann ich ganz anders einkaufen. Aber der kommt nicht. Also müssen wir mit dem wirtschaften, was wir haben. Denn klar ist: Unter diesem Präsidium wird sich der 1. FC Köln nicht verschulden. Es wäre der einfachere Weg, auf Pump Qualität einzukaufen. Das würde die Sache mit dem Klassenerhalt sicherlich wahrscheinlicher machen. Aber das ist uns viel zu riskant, dafür die Existenz des 1. FC Köln aufs Spiel zu setzen. Das wird es mit uns nicht geben.