Du bist Deutschland

Ok, dann aber bitte konsequent bis zum bitteren Ende.

Wenn denn die Elite-Kicker Weltmeister werden oder die Elite-Handballer Europameister, dann sollte sich keiner unterstehen, das Wörtchen wir zu verwenden, denn offensichtlich sind die sog. Eliten nur dazu gut, die Erfolge einzufahren, wenn dann auch die Leistung der anderen eingefordert wird, sind sie überheblich und fern der Basis. Das erinnert mich an den Status der Afro-Amerikaner, die auch nur solange gefeiert werden, wie sie sportliche Erfolge feiern, ansonsten aber auf sozial niedrigster Stufe gehalten werden.

Dazu kommt offensichtlich ein gestörtes Verhältnis zu dem Begriff Deutschland. Also, bitte nicht Deutschland anfeuern oder entsprechende Fan-Symbole tragen: Neonazi-Verdacht !

Nicht Deutschland wird Welt- oder Europameister, sondern die Auswahl des DFB bzw. des DHB.

Ich hab mit dieser Antwort irgendwie gerechnet.

Es geht nicht um die Gleichsetzung, es geht darum, dass am Erfolg alle partizipieren wollen, am Misserfolg aber immer die anderen Schuld sind. Holt Schumacher den Titel, ist er "unser Schumi" (der in der Schweiz Steuern zahlt), fährt er hinterher, kennt ihn keiner mehr.

Spielen die Fussballer gut, sind es "unsere Jungs", spielen sie schlecht, sind es "Scheiß-Millionarios".

Das ist genauso mit Ehrenamtlern, solange alles gut geht, ist es "unser Verein", gehts bergab, heißt es "egoistischer Selbstdarsteller". Erfolg und Misserfolg gehören zusammen, man kann nicht die anderen arbeiten lassen, bei Erfolg " wir" schreien und bei Misserfolg "der da wars".

Linksaussen

Ohne Dich beleidigen zu wollen, Du hast was gegen Silvesterfeiern, Deinen Geburtstag feierst Du auch nicht, ein "Wir" beim Sport ist auch nicht Deine Sache und nahezu jede Äußerung wird einer politischen Bewertung unterzogen. Gibts es auch irgendetwas, was Dir gefällt ?

Linksaussen

Da bin ich aber beruhigt.

Du hast was gegen Sachen, die man macht, "weil man das halt so macht". Ok, Dein gutes Recht. Aber lass doch diejenigen, die daran Spass haben ihre Feste feiern. Ich persönlich finde Karneval und Formel 1 ziemlich beschränkt, aber wems gefällt, warum nicht ? Jeder soll nach seiner Fasson selig werden (Friedrich Wilhelm I.).

Das ist keine politische Diskussion, es geht vielmehr um das Weiterbestehen einer Sozialordnung außerhalb der Gesetze, wie sie in jedem Land unerläßlich ist. Es geht darum, ob man sich als Teil einer Gemeinschaft versteht und zu deren Funktionieren etwas beiträgt oder ob man sich aus dieser Gemeinschaft ausschliesst bzw. diese verleugnet.

Das hat nichts mit Politik zu tun, das ist eine Frage der inneren Einstellung eines jeden einzelnen. Und diese ist derzeit nach meiner bescheidenen Meinung zum Kotzen.

Ich betrachte mich als Teil dieser Gemeinschaft, deswegen habe ich auch gestern gegen Spanien ein Unentschieden geholt.