08. Oktober 2005, Sa.:
18.00: MT Melsungen - GWD Minden : --:-- (--:--)
Melsungen - Minden
-
-
ZitatAlles anzeigen
Ratka und Bredemeier wieder vereint
Von Ralf Ohmminden. Zwölf Jahre hatte Horst Bredemeier Richard Ratka unter seinen Fittichen. Der entwickelte sich in seiner Obhut beim Ex-Europapokalsieger TuRu Düsseldorf zum Nationalspieler und schlug nach seiner Spielerkarriere die gleiche Laufbahn wie sein Mentor von einst ein. Seit dieser Saison arbeiten sie wieder zusammen. Beim Handball-Bundesligisten GWD Minden nämlich, der am Samstag (18 Uhr Meirotelshalle Rotenburg) beim Aufsteiger MT Melsungen gastiert.
Auf der Suche nach einem Kljaic-Nachfolger hat sich Manager Bredemeier die Trainerdienste seines ehemaligen Schützlings gesichert, der unter ähnlichen Bedingungen - eine junge, entwicklungsfähige und preiswerte Mannschaft - schon bei der HSG Düsseldorf erfolgreich gearbeitet hat. "Er kann glaubhaft das rüberbringen, was ihn als Spieler ausgezeichnet hat", sagt Bredemeier über Ratka.
Dessen Mission lautet, mit der jüngsten Mannschaft der Bundesliga, (Durchschnittsalter 24,3 Jahre) den Klassenerhalt zu schaffen. Vier Abgängen standen nur zwei Zugänge (Stephan Just und Snorri Gudjonsson) gegenüber, ansonsten stießen junge Spieler aus dem eigenen Talentschuppen zum Kader. Dem gehören mittlerweile sechs Eigengewächse an, wovon die Rückraumspieler Niemeyer und Buschmann, die mit der Mindener A-Jugend 2000 Deutscher Meister wurden, bereits vier Spielzeiten in der stärksten Liga der Welt hinter sich haben.
Echte Routiniers sind jedoch nur Kreisläufer Dimitri Kusilew und Torwart Malik Besirevic. Als der im letzten Spiel gegen Düsseldorf (31:33) ausnahmsweise einen schwachen Tag erwischte, war's prompt um die Ostwestfalen geschehen. Denn die Nummer zwei im GWD-Kasten, Björn Buhrmester, verfügt über keinerlei Bundesliga-Erfahrung.
"Ein Rückschlag", so Ratka, "den wir so schnell wie möglich wettmachen müssen." Am besten schon in Roten burg, wo Bredemeier seine Mannschaft als "Außenseiter" aber keineswegs chancenlos sieht. Kein Kopfzerbrechen bereitet ihm die unorthodoxe 4:2-Deckung der Bartenwetzer, denn offensive Abwehrreihen sind ein wesentlicher Bestandteil des Mindener Jugendkonzepts.
quelleob sich ratka da bezüglich der abwehr nicht vertan hat?
die melsunger 4:2 ist nicht rein offensiv ausgelegt. und die mindener jugendteams spielen laut ihrem konzept eher 3:2:1.
aber da kann er sich ja noch mal bei seinen jugendtrainern schlau machen. -
- Offizieller Beitrag
Melsungen gewinnt 35:31 (17:16).
Langsam sehe ich schwarz für unsere Nachbarn...

-
Melsungen gewinnt. Respekt. Damit ist Melsungen tatsächlich vorerst die Nummer 1 in Hessen...
-
Zitat
Original von Waldorf
Melsungen gewinnt 35:31 (17:16).Langsam sehe ich schwarz für unsere Nachbarn...

Naja, noch ist nichts verloren. Aber Pleiten gegen Düsseldorf und Melsungen machen es GWD im Kampf um den Klassenerhalt nicht unbedingt leichter...
-
Die Punkte 5 und 6 sind eingefahren: Melsungens verdienter Sieg gegen Minden (09.10.2005 )
Viertes Heimspiel, dritter Sieg für den Neuling aus Melsungen. Mit 35:31 (17:16) wies man die Gäste aus Minden in die Schranken, und kann nun relativ ruhig an die kommenden Aufgaben in Wetzlar und gegen Göppingen gehen.
Dabei sah es in den ersten Minuten gar nicht so aus, als sollte die MT heute zwei Punkte einsammeln. Dazu waren die Gäste einfach zu quirlig, verwirrten die Melsunger 4-2-Deckung wiederholt mit Wechselspielen im Rückraum zwischen Niemeyer und Gudjonsson. Immer wieder legten sie einen Treffer vor, den die MT allerdings meist postwendend ausglich. Dabei profitierten die Hausherren von mehreren technischen Fehlern der Mindener, die zu teils herrlichen Tempogegenstößen genutzt wurden. Beiden Teams boten von Beginn an ein äußerst unterhaltsames Spiel mit vielen Treffern, was aber auch an den zu diesem frühen Zeitpunkt noch recht unglücklich agierenden Torhütern lag. Sowohl Djordjic als auch Besirevic bekamen den Ball vornehmlich in die Hände, wenn sie ihn aus den Maschen fischen mußten. Das änderte sich allerdings, als in der 11. Minute Sanikis mit seinem zweiten Strafwurf des Tages am GWD-Keeper Besirevic scheiterte. Gestützt auf dieses kleine Erfolgserlebnis bekamen die Gäste augenblicklich Vorteile im Spiel. Dabei hatte nur Sekunden zuvor Markus Pregler die MT erstmals mit 6:5 in Führung gebracht, die aber vorerst nicht ausgebaut werden konnte. Im Gegenteil! Minden bestimmte plötzlich Spiel und Gegner, zog durch Treffer von Kouzelev, Backovic, Just und Niemeyer, gestützt auf einen nun sehr gut haltenden Torhüter, auf 6:9 davon. Hazl konnte nochmal verkürzen, aber Gudjonsson stellte sofort die 3-Tore-Führung wieder her. Nach nur einer Viertelstunde Spielzeit stand die Melsunger Mannschaft mit dem Rücken zur Wand, und Trainer Trtík sah sich gezwungen einzugreifen.
Das tat er dann auch recht umfassend: Musil ersetzte den glücklosen Djordjic im Tor, Hock nahm den Platz von Sanikis ein, und die Deckung ging vom 4-2 auf ein 5-1-System über. Man erlebt oft, daß solche Radikaländerungen eher zu Unsicherheiten führen als zu Besserung, aber die Rot-Weißen setzten die Trainervorgaben heute nahezu perfekt um. Musil führte sich gleich mit einer sensationellen Parade gegen Gudjonsson ein, Hock steigerte sich von Minute zu Minute fast zu altgewohnter Form, und GWD konnte plötzlich mit dem für Melsungen ungewohnten Deckungsverhalten gar nichts mehr anfangen. Tor um Tor wurde aufgeholt, und nach nur zweieinhalb Minuten und drei Treffern von Valo, Hazl mit feiner Einzelleistung und Hruby nach tollem Anspiel von Hock blieb Gästetrainer Ratka nur das Ziehen der Notbremse in Form eines TimeOut. Just erzielte direkt im Anschluß zwar noch einmal eine Führung der Grün-Weißen, die MT ließ sich dadurch aber nicht mehr aus dem Konzept bringen. Vielleicht mit spielentscheidend war die 19. Spielminute. Auf Melsunger Seite kam Radcenko für den etwas kraftlosen, deshalb aber keinesfalls schwachen Hazl, und auf Mindener Seite verletzte sich Ognien Backovic. Er konnte zwar nach einer Behandlungspause weiterspielen, war aber nicht mehr voll belastbar. Die MT glich durch Valo aus, und Hock traf sogar von ungewohnter Linksaußenposition zum 12:11. Pech für Musil, daß seine Parade zur Abwehr eines Kouzelev-Strafwurfes nichts nutzte, denn der Russe glich mit dem Nachwurf dennoch aus (23.). Bis zur Pause gingen die Zuschauer noch einmal durch ein Wechselbad der Gefühle. Erarbeitete sich zunächst der Gastgeber durch zwei souverän verwandelete Siebenmeter von Kurtagic einen Vorteil, so konterten die Gäste durch einen Doppelschlag von Vukas und den erneuten Führungstreffer von Moritz Schäpsmeier. Wieder war der Trainer gefordert, und wieder machte er alles richtig. Dr. Trtík unterband sofort durch ein TimeOut den Spielfluß des Gastes, ermöglichte seinen Mannen, sich neu zu konzentrieren. Markus Hock glich aus, Michal Kraus per Tempogegenstoß und Karsten Wöhler stellten bei einem weiteren Gegentreffer von Vukas auf den Halbzeitstand von 17:16.
Aus der Kabine heraus schien GWD noch fast im Tiefschlaf, da überrollten die Melsunger den kurzzeitig wie konsterniert wirkenden Gast mit drei Treffern in Folge. Zuerst lief Karsten Wöhler zwei Tempogegenstöße, dann legte Alexandr Radcenko auf Kraus ab, der die erste 4-Tore-Führung des Spieles erzielte. Hock mußte für zwei Minuten auf die Bank, und Minden suchte seine Chance. Niemeyer verkürzte, aber Valo antwortete mit einem Gewaltwurf aus 10 Metern, den Besirevic vermutlich gar nicht sah. Gudjonsson verkürzte erneut, aber postwendend setzte Michal Kraus den nächsten schnellen Gegenstoß in die Maschen. Die Unterzahl schien die Bartenwetzer gar nicht zu stören. Trotz dieser Rückschläge gab Minden jedoch nie auf. Die Mannschaft litt unter ihren mangelnden Alternativen, zumal Backovic nach einem weiteren Schlag auf das Knie fast ausschließlich noch in der Defensive eingesetzt werden konnte. Trotzdem nahm der Gast den Schlagabtausch nun voll an, und kämpfte sich immer wieder in das Spiel zurück. Auf beiden Seiten gab es mehrere sehenswerte Aktionen, und ausnahmslos alle Spieler warfen sich mit vollem Einsatz mitten in's Getümmel. Das Spiel blieb dabei zwar zu jedem Zeitpunkt fair, aber dem Spielfluß war das absolut nicht zuträglich. Bei beiden Mannschaften wechselten sich gute mit schlechteren Phasen ab, das Ergebnis schwankte zwischen +4 (25:21, 41.) und +1 (29:28, 51.) hin und her, und Stürmerfouls waren fast häufiger zu sehen als Torwürfe. Dazwischen wurden den mehr als 1.800 Zuschauern in der MEIROTELS-Halle aber immer wieder Sahnestücke zum Zungeschnalzen geboten. Fantastisch dabei der Einsatz von Michal Kraus vor Valo's Tor zum 25:21, der Dreher von Stephan Just fast von der Torauslinie um Musil herum, oder die mehrfachen traumhaften Anspiele von Alex Radcenko auf Kraus und Kurtagic zu deren Tempogegenstößen. Die Krönung seines hervorragenden Spieles war aber der Zauberpaß auf Petr Hruby am Kreis, den dieser zum 28:25 in die Maschen setzte.
Es folgten die dreieinhalb Minuten des Stephan Just, wohl der einzige Mißton des gesamten Spieles. Zunächst mußte er in der 53. Minute auf die Bank, als er Sead Kurtagic bei dessen Wurf zum 30:28 recht rüde in den Wurfarm griff. Sein Glück hier vielleicht noch, daß die Schiedsrichterinnen (Ehrmann/Künzig) auf beiden Seiten sehr viel durchgehen ließen. Andere Referees hätten sicher schon hier zum roten Karton gegriffen, denn Fouls dieser "Güte" können böse Verletzungen nach sich ziehen. In seiner Abwesenheit glänzte zunächst der beste Mindener des Spieles, Arne Niemeyer, mit einem tollen Anspiel auf Andreas Simon, das dieser zum Anschlußtreffer nutzte. Kurtagic, der in der zweiten Hälfte kaum zu stoppen war, wollte dem nicht nachstehen und versenkte zunächst selbst zum 31:29, bediente anschließend bei einem gemeinsamen Tempogegenstoß Predrag Kontic per Kempa-Anspiel zum 32. MT-Treffer. Auch Djordjic, der mittlerweile Radek Musil wieder abgelöst hatte, zeichnete sich nun mit mehreren Paraden aus. Es war schon erstaunlich, wie viel Aktion allein in diesen zwei bis drei Minuten geboten wurde. Doch mitten in diese Werbung für den Handball mischte sich der mittlerweile von der Strafbank zurückgekehrte Just. Kontic lief einen weiteren Tempogegenstoß, war bereits am Mindener Kreis und in der Absprungbewegung, als ihn Just von schräg hinten brutal über den Haufen rannte. Über die zwangsläufig folgende rote Karte nach knapp 56 Minuten muß man sicherlich nicht diskutieren.
Damit war das Spiel auch praktisch entschieden, denn den Grün-Weißen fehlte die Kraft, nun in Unterzahl noch einmal zurückzukommen. Bemerkenswert noch der dem Foul folgende Strafwurf, mit dem Sead Kurtagic am eingewechselten Nachwuchstorhüter Björn Buhrmester scheiterte. Dennoch zog die MT in der Folge durch Kontic, Kurtagic und Hock auf 35:29 weg, ließ lediglich in den letzten 60 Sekunden die Zügel noch einmal schleifen, was der Gast durch zwei weitere Tore von Gudjonsson noch zur Resultatsverbesserung nutzen konnte.
In der Pressekonferenz erkannte Gästetrainer Richard Ratka den MT-Sieg an und gratulierte fair. Er wies allerdings darauf hin, daß GWD dabei nicht unwesentlich Mithilfe geleistet habe. Seine Mannschaft sei gut vorbereitet gewesen, und auch das abgelieferte Spiel sei soweit als positiv zu werten, jedoch sei man an einer Vielzahl von Kleinigkeiten gescheitert. Unnötige Fouls, Ungeduld und überhastete Aktionen haben am Ende einen GWD-Erfolg verhindert. Der ohnehin schon schmale Kader habe durch die Verletzung von Ognjen Backovic kaum noch Variationsmöglichkeiten geboten, und auch eine Entlastung für Niemeyer auf der Spielmacherposition sei so nicht mehr möglich gewesen.
Dr. Rastislav Trtík zeigte sich froh über den Erfolg seiner Mannschaft. Durch den gut auf die Melsunger 4-2-Deckung vorbereiteten Gegner war man gezwungen, auf andere Deckungssysteme auszuweichen, was sich auch als erfolgreich erwies. Wichtig seien die vielen Gegenstoßtore gewesen, die sich daraus ergaben. Bezogen auf den Gegner habe er seine Mannschaft eingehend auf die starke "linke Achse" der Mindener vorbereitet, und die habe man dann auch weitgehend im Griff gehabt. Erfreut zeigte er sich auch darüber, daß die schwächeren Vorstellungen von Sanikis und Valo, die beide nicht ihren besten Tag hatten, aufgefangen werden konnten. Gerade auf Halblinks haben die Variationen mit Hock oder Radcenko gegriffen, und auch Kontic auf Halbrechts konnte seinen Wert für die Mannschaft unter beweis stellen. Nicht zuletzt durch diese Variabilität sei man in der Lage gewesen, den Druck auf den Gegner über volle 60 Minuten aufrecht zu erhalten und das Spiel zu gewinnen.
Damit stehen für die MT Melsungen nun 6:8 Punkte zu Buche, was einen Platz im Mittelfeld bedeutet. Beruhigend scheint dabei, daß beim Neuling die Nerven mitspielen. Nach Pfullingen wurde nun auch mit Minden ein weiterer direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt niedergehalten; Punkte, die später fast doppelt wichtig sein können. In jedem Fall kann das Team von Dr. Rastislav Trtík am nächsten Wochenende ohne großen Druck nach Wetzlar reisen zum anstehenden "Hessengipfel".
Statistik
MT Melsungen: Djordjic, Musil; Pregler 1, Wöhler 4, Kraus 6, Kontic 3, Hazl 2, Valo 4, Hruby 3, Hock 3, Sanikis 1/1, Radcenko, Kurtagic 8/3, Brouko (n.e.), Holl (n.e.), Hütt (n.E.), Hynek (n.e.)
GWD Minden: Besirevic, Buhrmester; Backovic 1, Niemeyer 6, Kouzelev 4, Vukas 3, Buschmann 4, Gudjonsson 6/1, Simon, Just 5, Schäpsmeier 2, Kraft (n. e.), Kunisch (n. e.)
SR: Jutta Ehrmann (Odenthal) / Susanne Künzig (Karlsruhe)
Zeitstrafen: 6 - 8
Rote Karte: Just (55:54; grobes Foulspiel)
Strafwürfe: 6/4 - 2/1
Sanikis scheitert an Besirevic (11.)
Just scheitert an Musil (23.)
Kurtagic scheitert an Buhrmester (56.)
Spielfilm: 2:2 (5.), 6:5 (10.), 7:10 (15.), 10:10 , 14:13 (25.), 17:16 (HZ) – 22:18 (35.), 23:20 (40.), 26:23 (45.), 29:26 (50.), 32:29 (55.), 34:29, 58.), 35:31
Zuschauer: 1.835 in der MEIROTELS-Halle, Rotenburg/Fulda
Michael Koch
(MT-Pressestelle) -
Das ist ja mal ein ausführlicher Artikel. Er ist aber sehr objektiv geschrieben und ist interessant.
Auf der GWD-Homepage findet sich ein kürzerer Artikel, der aber ungefähr das Gleiche zum AUsdruck bringt: Enges und spannendes Spiel mit einem verdienten Sieger.
-
Ich war beim Spiel und muß zugeben, daß der Sieg von Melsungen durchaus verdient war. Bei uns haben sich wieder die üblichen Fehler eingeschlichen. Nach der 10:7 Führung wurden die Angriffe zu schnell abgeschlossen. Durch voreilige Würfe hat man Melsungen wieder ins Spiel gebracht. Zur Halbzeit durfte man von unserer Seite noch optimistisch sein. Wie gegen Düsseldorf wurden jedoch die ersten Minuten der zweiten Halbzeit verpennt. Melsungen nutzte die Möglichkeiten konsequent und lag binnen 3 Minuten 4 Tore (20:16) vorn. Als wir nochmal bis auf ein Tor (30:29) drann waren, entschied ein besser haltender Torhüter auf Melsunger Seite das Spiel zu Gunsten des MT Melsungen.
Zusammenfassend kann man nur sagen: Wenn man die Spiele gegen Mannschaften auf gleicher Augenhöhe nicht gewinnt, wird es enorm schwierig den Klassenerhalt zu schaffen.
