Mit Heiko Grimm kommt nach einem Jahr nicht nur ein wertvoller Spieler in das Team des TV Grosswallstadt zurück, sondern auch eine wichtige Integrationsfigur für den Handballsport in der Region. Während seiner sieben Jahre beim TVG avancierte der heute 27-jährige Kirchzeller zum Publikumsliebling und Führungsspieler – umso mehr bedauerten viele Fans die Entscheidung Heiko Grimms bereits Ende der Saison 2002/2003, den mainfränkischen Bundesligisten nach der folgenden Spielzeit 03/04 in Richtung Wallau/Massenheim zu verlassen. Jetzt ist er wieder da – sicher um einige Erfahrungen reicher, aber um keinen Fan ärmer.
Nach einer Saison bei Wallau bist du nun zurück beim TVG. Wie ist es wieder in der Heimat zu sein?
Heiko Grimm: Wenn man es genau nimmt, war eine so frühzeitige Rückkehr zum TVG ja nicht geplant, aber die Entwicklungen in Wallau haben dies ermöglicht und ich bin sehr froh, wieder in Großwallstadt zu sein. Hier habe ich meine Freunde, meine Bekannten, ich kenne das Umfeld sehr gut und fühle mich wohl. Der Kontakt zum TVG war auch während meiner Zeit bei Wallau – dadurch dass ich hier in der Region meine Wurzeln habe – nie ganz abgerissen. Es ist schön, wenn man als „Rückkehrer“ mit so offenen Armen empfangen wird und ich freue mich schon sehr, beim ersten BL-Heimspiel 05/06 wieder im TVG-Trikot auflaufen zu können.
Wie beurteilst du die Entwicklung des TVG in deiner Abwesenheit?
Heiko Grimm: Ich bin wirklich beeindruckt von dem, was sich hier getan hat. Die Unterstützung durch das Umfeld, die Zuschauer und die Fans ist riesengroß, der Verein hat eindeutig an Professionalität gewonnen und es wurde für die Saison 2005/2006 ein homogenes Team zusammengestellt - das sind doch die besten Voraussetzungen, motiviert und ambitioniert in die Runde zu gehen.
Wie wird das Spiel des TV Grosswallstadt in der Saison 2005/2006 aussehen?
Heiko Grimm: Ich hoffe schön und erfolgreich – Spaß beiseite. Aufgrund des Spielerpotentials in unserer Mannschaft ist davon auszugehen, dass wir den Zuschauern einen attraktiven und schnellen Handball präsentieren können. Im Bezug auf die technischen Fertigkeiten und die Dynamik haben wir sehr gute Spieler in unseren Reihen. Ich denke schon, dass ab und zu ein Raunen durch die Zuschauer geht, wenn wir die Bälle – vor allem nach vorne im Tempogegenstoß – fliegen lassen. So ist unser Verständnis von modernem Handball und das vermittelt uns der Trainer Michael Roth auch in dieser Form. Aus einer stabilen und sicheren Abwehr heraus ein schnelles Spiel nach vorne aufziehen – wenn wir diese Vorgaben so umsetzen können, werden die Fans viel Spaß an uns haben …
Der TVG läuft in dieser Saison mit sieben Neuzugängen auf – die meisten kennst du ganz gut. Ein Vorteil für das Zusammenspiel?
Heiko Grimm: Ja, ganz eindeutig. Der Vorzug, zum Beispiel die Laufwege des Mitspieler zu kennen oder bestimmte Aktionen vorherzusehen, wird oft unterschätzt. Dabei sind solche Kenntnisse über die Mannschaftskollegen sehr wichtig, um den winzigen – aber doch entscheidenden - Bruchteil einer Sekunde für sich zu nutzen. Ich habe das Gefühl, dass unser Zusammenspiel schon sehr gut funktioniert: Diejenigen, mit denen ich noch nicht gemeinsam gespielt habe, kann ich an einer Hand abzählen – die Isländer Einar Holmgeirsson, Alex Petersson und dazu noch Slava Lochman, den ich aber noch aus meinen letzen Monaten in Großwallstadt kenne. Wichtig ist, dass wir in den kommenden Wochen unsere Feinabstimmung in Angriff und Abwehr noch verbessern, um gut gerüstet ins erste Spiel der Saison gegen die SG Kronau/Östringen zu gehen.
Die Erwartungen sind aufgrund der hochkarätigen Verpflichtungen nicht gerade niedrig. Wie gehst du mit dem Druck um?
Heiko Grimm: So unmittelbar spüre ich von außen noch gar keinen Druck. Den machen wir uns vor allem selbst, weil wir natürlich den Zuschauern, Fans und Sponsoren etwas bieten und eine erfolgreiche Saison spielen wollen. Ich persönlich empfinde ein wenig „Druck“ als etwas sehr Positives, was mich motiviert und mich anspornt, mehr als 100 % zu geben. Das
darf natürlich nicht soweit gehen, dass man blockiert ist und Angst vor dem Versagen hat. Wenn wir es schaffen, diesen Druck, der bis zu Beginn der Saison sicher auch noch wachsen wird, positiv umzusetzen, dann kann er uns auch beflügeln.
Was sind die realistischen Ziele in der kommenden Saison und was würdest du dir persönlich wünschen?
Heiko Grimm: Realistisch ist durchaus ein Platz von acht bis zehn. Das ist auch ganz klar das Mannschaftsziel, welches wir erreichen sollten. Weiter nach obern wird sicher schwierig, da die Leistungsdichte gerade in diesem Bereich sehr stark ist. Viele Vereine haben die Ambition auf einen Europacup-Platz und werden entsprechend auftreten. Wenn jeder sein optimales Leistungsvermögen über die Saison ausschöpfen kann und wir alle weitgehend verletzungsfrei bleiben, dann ist für uns eine erfolgreiche Saison 05/06 und ein Vorstoß in die „Top 8“ möglich.
Quelle: TVG-Pressemitteilung vom 23.08.2005