ZitatAlles anzeigen„Ich will Meister werden"
OVZ-Interview mit dem neuen VfL-Chefcoach Velimir KlajicBei den VfL-Handballern rinnt seit Tagen der Schweiß in Strömen. Neuer Chefcoach ist jetzt der kroatische Erfolgstrainer Velimir Kljaic (59). Mit ihm sprach Dieter Lange über seine Saisonziele.
Frage: Sie haben sich und die Mannschaft schon vor Wochen unter Erfolgsdruck gesetzt. Stehen Sie heute noch dazu?
Kljaic: Ich bleibe dabei, ich will Deutscher Meister werden, aber realistisch ist wohl der dritte Platz, also ein Champions-League-Platz. Dies ist aber mein Minimalziel.Frage: Welche Hauptkonkurrenten sehen Sie?
Kljaic: Kiel und Flensburg sind sicherlich die heißesten Favoriten; das sind die Mannschaften, die spielerisch am weitesten sind. Aber auch Magdeburg und Nordhorn müssen wir beachten, und ich schätze auch Göppingen sehr stark ein.Frage: An den Personalplanungen waren Sie nicht beteiligt. Wie ist dennoch Ihr Eindruck von der Truppe?
Kljaic: Ein sehr guter. Die Jungs sind fleißig, ziehen im Training voll mit - und auch die Hausaufgaben haben sie offensichtlich gemacht.Frage: Wo lag bisher der Schwerpunkt Ihrer Arbeit?
Kljaic: Bisher haben wir noch kaum mit dem Ball gearbeitet, das Ausdauer- und Krafttraining stand eindeutig im Vordergrund. Die Konditionsgrundlage, die jetzt gelegt wird, ist eine Investition für die ganze Saison.Frage: Wie ist Ihr Eindruck von den vier Neuerwerbungen?
Kljaic: Ich war zwar an der Verpflichtung dieses Quartetts nicht beteiligt, aber ein Kompliment: der VfL hat gute Leute verpflichtet.Frage: Im einzelnen?
Kljaic: Christian Ramota ist schon sehr gut integriert. Er ist ein trainingsfleißiger Torhüter, muss allerdings noch etwas spritziger werden. Michael Hegemann ist ein sprung-und wurfstarker Mittelmann, kann aber auch auf der Halbposition spielen. Gudjon Valur Sigurdsson ist einer der weitbesten Linksaußen, verfügt über viele Wurfvarianten, steht gut in der Abwehr und ist wahnsinnig ehrgeizig. Von Robert Gunnarsson bin ich positiv überrascht. Der ist unheimlich explosiv, verfügt über eine tolle Ballannahme und zeichnet sich ebenfalls durch viele Wurfvarianten aus.Frage: Die Stärken Ihrer Mannschaft?
Kljaic: Wir sind auf jeder Position doppelt gut besetzt. Nur auf Rechtsaußen haben wir zu Michael Spatz keine Alternative; er darf sich nicht verletzen.Frage: Wird der VfL da noch einmal auf dem Markt aktiv?
Kljaic: Wir werden sicherlich die Augen offen halten. Aber weiter hilft uns nur ein richtig guter Rechtsaußen, den sehe ich im Augenblick aber nicht auf dem freien Markt.Frage: In der Vergangenheit wurde die fehlende Hackordnung in der Mannschaft oft beklagt. Wie beurteilen Sie dies?
Kljaic: Richtig, die Mannschaft hat keinen richtigen Chef.Frage: Sehen Sie hier Abhilfe?
Kljaic: Gudjon Valur Sigurdsson hat sicherlich das Zeug dazu. Er ist ehrgeizig und kämpferisch immer ein Vorbild.Frage: Bisher lebte der VfL zu oft von Einzelaktionen und Yoons Toren. Ihr Eindruck?
Kljaic: Spielerisch hatte der VfL bisher sicherlich Mängel, weil das Kombinationsspiel zu langsam lief. Jeder Spieler, natürlich auch Yoon, muss lernen, dass der Ball immer schneller als ein Spieler ist. Und Yoon ist nicht mehr unser einziger gefährlicher Werfer. Wichtig ist die Mannschaft, nicht wer die Tore wirft.Frage: Welcher Spieler aus dem alten Kader hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Kljaic: Begeistert bin ich von Daniel Narcisse. Der ist ein Weltwunder in Sachen Sprung- und Wurfkraft, so etwas habe ich in meiner Trainerlaufbahn noch nie gesehen.
Quelle: OVZ 03.08.05