So liebe Filminteressierten hier ham wir nun unsren eigenen Thread zum fachsimplen über eins der schönsten Dinge auf der Welt, dem Film ![]()
Ich fang dann mal an
Robert Thalheim gewinnt Filmkunstpreis,der 31-Jährige erhielt den erstmals ausgelobten und mit 50 000 Euro dotierten Preis vor rund 800 Zuschauern für seinen Spielfilm «Netto». Die beiden Publikumspreise gingen an Cyril Tuschi für den Film «SommerHundeSöhne» und an den Regisseur des Films «Die blaue Grenze», Till Franzen. Die Preisverleihung bildete den Abschluss des zehntägigen Festivals, das sich der Förderung des neuen deutschen Autorenfilms verschrieben hat.Außerdem erhielt der Dokufilm "Durchfahrtsland" eine besondre Ausszeichnung der Jury.
In den vergangenen Tagen konkurrierten 19 Produktionen zumeist unbekannterer Regisseure aus Deutschland um den neuen Preis. Am 3. Juli waren zuvor die Schauspielerin Hanna Schygulla und der ehemalige Leiter des ZDF-Formats «Das kleine Fernsehspiel», Eckart Stein, mit dem undotierten Ehrenpreis des Festivals ausgezeichnet worden.
Die Veranstalter zogen am Sonntagnachmittag auf einer Pressekonferenz eine positive Bilanz. Nach eigenen Angaben besuchten rund 10 000 Zuschauer das Filmfestival. «Mit dieser außerordentlichen Resonanz haben wir nicht gerechnet. Wir scheinen eine Marktlücke getroffen zu haben», sagte Festivaldirektor Michael Koetz.
In einem Manifest, das Koetz auf der Pressekonferenz präsentierte, forderten 24 Filmschaffende eine Trendwende in der aktuellen deutschen Kinokunst hin zu mehr Qualität. Zu den Unterzeichnern der «Ludwigshafener Position» zählen auch Hanna Schygulla und Peter Lilienthal. Im kommenden Jahr soll das Festival des Deutschen Films auf der Ludwigshafener Parkinsel voraussichtlich vom 1. bis 11. Juni
stattfinden.
LUDWIGSHAFENER POSITION
Der deutsche Film wird Kunst sein oder er wird nicht sein.
Wir glauben nicht an den Mythos einer deutschen Filmindustrie. Dieser Mythos jedoch ist die Grundlage des real existierenden deutschen Films. Eine deutsche Filmindustrie gibt es nicht.
Was der deutsche Film sein kann: eine Manufaktur der Filmkunst, eine Werkstatt des Sehens, in der individuelle Visionen Gestalt werden und in einen Dialog mit dem Zuschauer treten.
Der deutsche Film kann nur gestärkt werden, indem die Filmkünstler gestärkt werden.
Wir stellen uns der Angst entgegen: der Angst vor schlechten Einschaltquoten und vor kommerziellem Misserfolg.
Der deutsche Film kann eigensinnig, unberechenbar, ungeschliffen, waghalsig, ungezähmt, erschütternd sein. Er kann frei sein. Darum darf er nicht instrumentalisiert, zu Tode poliert und durch Sicherheitsformeln stranguliert werden.
Das Kino kann der Ort sein, an dem der Blick der Zuschauer aufgerissen und neu auf die Welt gerichtet wird.
Der deutsche Film wird Kunst sein oder er wird nicht sein.
Der deutsche Film wird langfristig nur ökonomisch relevant sein, wenn er künstlerisch bedeutend ist.
Bereiten wir den Weg für einen Aufruhr der Phantasie.
Wir wollen keine falschen, abgeschliffenen, seelenlosen, konfektionierten Filme, wir wollen sie authentisch, ungeglättet, leidenschaftlich und lebendig; wir wollen keine rosigen Filme – wir wollen sie rot wie das Blut und die Liebe.
10. Juli 2005
Auf dem ersten „Festival des deutschen Films“ auf der Parkinsel in Ludwigshafen
Nicolai Albrecht, Filmregisseur
Alexander Bickenbach, Filmproduzent
Felix Blum, Filmproduzent
Jule Böwe, Schauspielerin
Bettina Brokemper, Filmproduzentin
Fabian Busch, Schauspieler
Till Franzen, Filmregisseur
Niko von Glasow, Filmregisseur
Peter Heilrath, Filmproduzent
Stefan Hillebrand, Filmregisseur
Fred Kelemen, Filmregisseur
Peter Lilienthal, Filmregisseur
Arne Ludwig, Filmproduzent
Manuel Mack, Kameramann
Michael Proehl, Drehbuchautor
Oliver Paulus, Filmregisseur
Florian Schwarz, Filmregisseur
Hanna Schygulla, Schauspielerin
Alexandra Sell, Filmregisseurin
Robert Thalheim, Filmregisseur
Cyril Tuschi, Filmregisseur
Jeanette Wagner, Filmregisseurin