Lemgo beendet angeblich zum Ende der Saison die Zusammenarbeit mit dem Trainer...
Hier mal ein Auszug aus der Neuen Westfälischen...:
Die Pokalfeierlichkeiten sind noch nicht abgeklungen, die Titelambitionen mit dem 24:22-Sieg gegen den ThSV Eisenach untermauert, und beim TBV Lemgo ist eine Trainerdiskussion entbrannt. Auslöser der Irritationen war ein Bericht in den Stader Nachrichten, der das Interesse des Handball-Zweitligisten VfL Fredenbeck an dem beim TBV umstrittenen Trainer Zbigniew Tluczynski dokumentiert. Dem Polen, der bei den Lippern einen Vertrag bis zum Jahr 2003 hat, soll bereits ein Angebot vorliegen.
Für Trainer Zbigniew „Binjo“ Tluczynski ist der ganze Wirbel um seine Person vor dem wichtigen Bundesligaspiel beim SC Mageburg (Sonntag, 15.30 Uhr) ein schlechter Scherz. „Ich dachte, es sei der 1. April, als ich davon gehört habe“, sagte der 46-Jährige, von der Kritik an seiner Person überrascht. „Wir haben den Pokal gewonnen, stehen auf dem ersten Tabellenplatz und dann solche Gerüchte. Das ist doch lächerlich. Vielleicht ist da jemand eifersüchtig auf den Lemgoer Erfolg.“ Dass es sich hierbei jedoch um mehr als einen Aprilscherz handelt, dafür gibt es viele Indizien. Der frühere Nationalspieler hat als Trainer beim TBV neben seiner Stärke – mit seiner schlichten Philosophie „hinten dicht und schnell nach vorne“ spielt die Mannschaft erfolgreich – eine Vielzahl von Schwächen offenbart.
Beim Bundesligaspiel in Flensburg traten, für alle Zuschauer sichtbar, Probleme in der Teamführung zutage. Nicht der Trainer, sondern Daniel Stephan und der in der Hierarchie eher tiefer angesiedelte Alexander Koke haben die Mannschaft in einer Auszeit mit neuen taktischen Anweisungen instruiert. Tluczynski stand dabei im Abseits. Aber nicht nur das Coaching wird beim TBV von Spielern in die Hand genommen, sondern auch die Öffentlichkeitsarbeit. Obwohl der Pole seit mittlerweile 17 Jahren in Deutschland lebt, verfügt er nur über mangelhafte Sprachkenntnisse. Unzulänglich ist auch seine Trainings- und Spielvorbereitung. So soll der frühere Trainer des HC 93 Bad Salzuflen vor dem DHB-Pokal-Halbfinale seiner Mannschaft zum dritten Mal dasselbe Video über den Gegner THW Kiel zur Anschauung präsentiert haben. In besagter Aufzeichung verwandelte aber der in Hamburg verletzt abwesende Däne Nicolaj Jacobsen die Siebenmeter und Stamm-Kreisläufer Magnus Wislander spielte ausnahmweise auf der Mittelposition. Diese irreführende TV-Stunde schwächte Tluczynskis Position bei den Spielern noch mehr. Dennoch hat auch der Trainer die für alle Lemgoer verbindliche Saisonvorgabe mit dem Pokalsieg bereits erfüllt. Eingeschworen von der Klubführung wurde der TBV-Tross auf folgende Formel: „Diese Mannschaft hat keine Entschuldigung, wenn sie keinen Titel holt.“
Allerdings hegt Geschäftsführer Fynn Holpert Zweifel, dass das Rezept, was schon zu Zeiten Lajos Mocsais funktioniert hat, den Zeitraum von einer Saison überdauert. „Eine Reizfigur als Trainer schweißt die Mannschaft noch enger zusammen“, erklärt Holpert, „aber wir müssen herausfinden, ob dass langfristig Erfolg haben kann“. Zu diesem Zweck wird Anfang nächster Woche ein „klärendes Gespräch zwischen Verein und Trainer“ stattfinden.