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Pogatetz soll mit "Rambo-Augen" ins Match gegangen sein
Wien - Wird der Inseltraum von Emanuel Pogatetz in den nächsten Wochen noch zum Albtraum?Den Abschied aus Russland hat sich Emanuel Pogatetz jedenfalls anders vorgestellt. Nach seinem Ausschluss beim letzten Meisterschaftsspiel für Spartak Moskau, droht dem 22-jährigen Grazer eine lange Pause.
Pogatetz fügt Gegner doppelten Beinbruch zu
Pogatetz flog am vergangenen Samstag im Meisterschaftsspiel gegen Jaroslawl nach einem Foul, bei dem sein Gegenspieler einen doppelten Beinbruch erlitten hat, bereits nach zehn Minuten mit einer Roten Karte vom Platz. Der russische Verband sprach in der Folge eine Sperre von sechs Monaten aus.
Ex-Austria-Spieler Jewgenij Milewski, der als internationaler Berater fungiert und in einer Top-Funktion für den lettischen Verband Projekte entwickelt, nimmt im Sport1-Gespräch zur langen Sperre und zu den besonderen Umständen Stellung.
"Laut Medienberichten war das Foul von Pogatetz eines der ganz üblen Sorte. Auch wenn ich dem Spieler keine Absicht unterstellen möchte." Milewski bestätigt auch die Schwere der Verletzung und erklärt: "Wäre Pogatetz in Moskau geblieben, wäre das ein anderes Thema. ich bin sicher, dass die Strafe dann nicht so drakonisch ausgefallen wäre."
Was passiert mit dem Fünf-Jahres-Vertrag?
Die Sperre kommt zum ungünstigsten Zeitpunkt. Der Transfer zum Middlesbrough FC ist seit Dienstag fixiert. Der Steirer unterzeichnete einen bis ins Jahr 2010. Der große Traum von Spielen in der englischen Fußball-Premier League könnte sich für Emanuel Pogatetz aber noch lange ziehen.
Pogatetz-Berater Jürgen Werner erklärt gegenüber Sport1: "Der Vertrag gilt, ist von beiden Seiten unterzeichnet." Der ehemalige Teamspieler hofft auf ein Schlupfloch: "Da ja Leverkusen die Freigabe für England erteilt ist es möglich, dass die Sperre aus Russland nicht zum Tragen kommt."
Für Werner ist klar, dass Spartak dem Spieler den Abschied verhunzen wollte und sich ob der unverhältnismäßig hohen Strafe schadenfroh die Hände reibt.
Russlands Verband hat die Sperre jedenfalls bereits an die UEFA weitergeleitet und wenn Europas Verband nicht einem Gnadengesuch zustimmt, kann der 22-jährige Verteidiger wohl erst im Jahr 2006 für Middlesbrough spielen, das ihn für eine Ablöse von rund 2,7 Millionen Euro von Bayer Leverkusen verpflichtet hat.
Wie geht's weiter? Milewski vermutet: "Middlesbrough oder ein Anwalt von Pogatetz werden nun bei der UEFA um eine Reduzierung der Sperre anfragen. Es ist aber offen, ob die UEFA den Fall noch einmal aufrollen wird."
Eigenartig mutet die Länge der Sperre an, da Milewski erklärt, dass im Vorjahr die härteste Strafe wegen einer Unsportlichkeit für fünf Spiele ausgesprochen worden war.
Kein Fürsprecher für ÖFB-Teamspieler
"Ein Nachteil für Pogatetz ist sicher, dass er in Moskau vor dem Strafsenat keinen Fürsprecher mehr hatte. Für Spartak, das für ihn sehr viel Geld bezahlt hat, ist der Spieler endgültig verloren. Es besteht von Seiten des Vereins null Interesse, ein gutes Wort für ihn einzulegen", weiß Milewski, der nicht unwesentlich am Transfer des Abwehrspielers von Meister GAK in Russlands Metropole beteiligt war.
Dass es sich im Fall Pogatetz um eine "außergewöhnlich lange Sperre" handelt bestreitet Milewski nicht, auch wenn er Spartak auf keinen Fall unterstellen möchte, dass der Verein beim Verband interveniert hätten, um Pogatetz möglichst lange aus dem Verkehr zu ziehen.
Pogatetz mit "Schaum vor dem Mund"
Laut Informationen des Letten gibt es mehrere Medienberichte in den russischen Medien, in denen Pogatetz schwer belastet werde, bereits vor dem Spiel mit "Rambo-Augen" aufgewärmt zu haben. "Er soll bereits beim Einlaufen aufs Spielfeld sehr nervös und aufgekratzt gewirkt haben", sagt Milewski, der dafür sogar Verständnis zeigt: "Es war sein letztes Spiel, er war sicher übermotiviert.".
Das "Opfer" von Pogatetz war übrigens ein russisches Talent, das beim Gegner das erste Match in der Stammformation bestritten hatte. Nach zehn Minuten endete das Liga-Debüt im Krankenhaus.
Der ehemalige Austria-Spielmacher bedauert, dass Pogaetzt sich aus privaten Gründen dafür entschieden hat, Moskau nach wenigen Monaten wieder zu verlassen. "Er hat sehr gut verdient, wurde vom Verein in allen Belangen nobel behandelt. Von einem Wechsel nach England ziehe ich jedenfalls keinen Nutzen."
Peter Rietzler
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interessant, das ein doppelter beinbruch weniger wichtig erscheint als die karriereaussichten des herrn Pogatetz.