Lene Ege steht mit Bayer Leverkusen im Finale um Challenge Cup
Gummersbach. „Training ist wie eine Droge für uns“, sagt lachend Handballerin Lene Ege (29). Sie meint sich und ihren Mann Steinar Ege, Torwart beim VfL Gummersbach. Nach 13 Jahren mit täglichem Training will die Norwegerin vom Profi-Sport Abschied nehmen und das möglichst mit einem Titel. Ihre Mannschaft, der Frauen-Bundesligist TSV Bayer Leverkusen, spielt morgen im Hinspiel des Challenge-Cup Finales gegen Cercle Dijon. Auch wenn Lene Ege verletzungsbedingt nicht spielen kann, dass Leverkusen bis ins Finale gekommen ist, daran hat sie als Spielmacherin großen Anteil.
„Ich komme aus einer großen Sportfamilie“, sagt die in Stavanger geborene Lene Ege. Ihre Mutter spielt heute noch Handball und ihr Bruder trat bis zu seiner Knieverletzung in der norwegischen Fußballnationalmannschaft an. „Ich habe alles ausprobiert, doch Handball hat mir am meisten Spaß gemacht“, blickt die 29 jährige zurück. Ab ihrem zehnten Lebensjahr machte sie Ernst. „In der Jugend waren wir die beste Mannschaft der Region“. Dass sie trotzdem nicht in der Jugendnationalmannschaft spielte, erklärte sie mit den besonderen Verhältnissen in Norwegen, wo die Region rund um Oslo das Handballgeschehen bestimmt. Das änderte sich, als sie nach dem Abitur ins französische Metz ging. Mit Metz spielte sie in der Champions League, kam aber mit der Arbeitsweise des Trainers nicht zurecht. Als ein Angebot aus Sula kam, der kleinen Nachbargemeinde von Stavanger, kehrte Lene Ege nach Norwegen zurück. Mit Sula stieg sie in die erste Liga auf.
Mit Steinar Ege verband sie der selbe Freundeskreis in Stavanger. Als er zum ersten Mal beim VfL Gummersbach anheuerte, merkten beide, wie ihnen die Trennung zu schaffen machte. Als er zum THW Kiel wechselte, kam Lene Ege mit und spielte mit Buxtehude in der Frauen Bundesliga. „Es ist schon ein Vorteil, dass wir beide Handball spielen, da kann man besser akzeptieren, wenn der Partner viel trainiert!“ sagt sie.
Mit der norwegischen Nationalmannschaft war sie auf dem Sprung zu den Olympischen Spielen in Sydney, als sich Tochter Lotte ankündigte. Sie wurde im Oktober 2000 geboren. Anschließend stieg Lene Ege in der Oberliga und später in der Regionalliga wieder ein. Mit dem Wechsel ihres Mannes nach Gummersbach, kam das Engagement bei Bayer Leverkusen.
„Jetzt bin ich ein bisschen müde nach so vielen Jahren mit dem täglichen Training“, erklärte sie ihren Entschluss aufzuhören. Sie habe als Stammspielerin in der Bundesliga und mit ihren Einsätzen in der Nationalmannschaft alles erreicht, was sie sich vorgenommen habe. Auch wenn sie sich im Moment noch nicht so richtig vorstellen kann, wie es ohne den Leistungssport sein wird. In einer unteren Klasse, wie der Regionalliga, möchte sie nicht einsteigen. Sie befürchtet, die Spiele fast komplett in kurzer Deckung zu verbringen.
„Es werden auch schlechte Tage kommen“, ist sich die 29 jährige sicher. Handball, das bedeute, „mit Freunden die gleichen Ziele zu verfolgen“. Mit Leverkusen war sie in dieser Saison in der Ukraine oder in Griechenland, lernte neben der Halle auch immer ein bisschen das Land kennen.
Neben dem Handball studiert Lene Ege über das Internet. „Ich möchte mit meiner Mutter ein Geschäft eröffnen“, sagt sie. Dass sie und ihre Familie in die Heimat zurückkehren, steht fest. „Wir bauen jetzt unsere Sommerhütte und haben auch schon ein Grundstück gekauft, auf dem unser Haus entstehen soll!“ Was ihr in Gummersbach fehlt, ist die Familie und der Blick auf das Meer.