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ZitatAlles anzeigenSG biegt mit fantastischer Moral erneut ein bereits verloren geglaubtes Spiel um – 32:32-Remis gegen Aurich
Wer in der Klingenhalle nach 35 Minuten mit sieben Toren (24:17) führt, geht noch lange nicht als Sieger vom Feld. Diese bittere Erfahrung musste jedenfalls der Tabellenvierte OHV Aurich machen, der am Ende mit der 32:32-Punkteteilung sogar noch gut bedient war. Denn beim letzten Angriff der Partie wähnten sich die Hausherren in Ballbesitz und mit der Chance zum Siegtreffer. Es muss also wiederholt der Hut vor der Leistung der SG gezogen werden. Die erntete ob ihrer fantastischen Moral sogar von Gästetrainer Wolfgang Ladwig ein dickes Lob. "Das Solingen nie aufgesteckt und den Kopf in den Sand gesteckt hat verdient ein Riesen-Kompliment" gestand der OHV-Übungsleiter fairer Weise ein. "Betracht man die Schlußsekunden war es ein glücklicher Punktgewinn", analysierte Ladwig treffend. Noch treffender jedoch der Zusatz, "wenn man ein Spiel so lange dominiert wie wir, darf man mit dem einen Punkt natürlich nicht zufrieden sein." Dem mochte und wollte ein überglücklicher SG-Trainer Heino Kirchhoff auch kaum widersprechen. "Wenn der Gegner so lange den Ton angibt und man selbst nur ein oder zweimal in Führung geht", so sein erstes Statement, "dann geht die Punkteteilung in Ordnung."Vorzeichen erneut alles andere als erfreulich
Abgesehen von der bekannt "übersichtlichen" Personaldecke der SG, war bis wenige Minuten vor Anpfiff auch noch der Einsatz von Kapitän Seppl Hinze fraglich. Der hatte sich bereits beim Training am Mittwoch einen Muskelbündelriss im Allerwertesten zugezogen. Und mögliche Alternativen von den Amateuren waren auch erst wenige Minuten vor Spielbeginn eingetroffen. Abpfiff bei der Pflichterfüllung des Oberligateams war erst kurz vor Spielbeginn des Profiteams. Soviel vorweg: Sebastian Hinze biss bis zum Ende Zähne, respektive Pobacken, tapfer zusammen und von den Gewehr bei Fuß stehenden Amateuren setzte Kirchhoff nur Marco Niechoj sporadisch in der Deckung ein.Doch weder Hinze's Martyrium noch Niechoj's Bemühungen im Deckungsverband konnten den unterirdischen Auftakt der Hausherren verhindern. Es wollte einfach nichts, aber auch rein gar nichts klappen bei der SG. Das Vorhaben, Frank Carstens mit der bewährten 5:1-Deckung in seinem Wirkungsradius einzuschränken, schlug schlichtweg fehl. Immer wieder setzte der OHV-Spielmacher seine Nebenleute geschickt in Szene und die hatten dann wenig Probleme, Marcel Leclaire im SG-Kasten alt aussehen zu lassen. Der optische Eindruck, die Ostfriesen hätten ihre Hausaufgaben schlichtweg besser gemacht, schlug sich bereits nach neun Minuten in einer 8:3-Führung der Gäste unmissverständlich nieder – Auszeit Kirchhoff. Doch die führte nicht zur erwünschten Besserung. Im Gegenteil: Gegen die kompakte, vielbeinge und dadurch geistig wie körperlich bewegliche 6:0-Abwehr fand der SG-Angriff kaum ein Mittel des Durchkommens. Mit den wenigen sich bietenden Gelegenheiten ging die SG überdies fahrlässig um. Exemplarisch die doppelte numerische Überzahl in Minute 14 bis 16, aus der kein zählbarer Profit erwirtschaftet werden konnte. Zusätzlich hütete mit Vitali Feshchanka ein Meister seines Faches das Tor des Teams aus der ostfriesischen Hauptstadt. Dann noch ein Schiedsrichtergespann das offensichtlich schnell für klare Verhältnisse bezüglich des Resultates sorgen wollte und last not least die Stiftung Aluminiumtest: Sechsmal im gesamten Spielverlauf retteten für die geschlagenen OHV-Torsteher Torlatte oder Pfosten. Einzig Dirk van Walsem – eher als Abwehrchef bekannt – zeigte sich von all diesen Unwägbarkeiten unbeeindruckt. Er bezwang Feshchanka immerhin fünfmal. Dennoch: Das 14:19 zur Pause eine beinahe logische Konsequenz.
Erst Hantusch, dann Fuchs und am Ende der Kapitän höchstpersönlich
Und es sollte noch deftiger kommen. Kirchhoff hatte nach dem Wechsel eine 3:2:1-Abwehrformation verordnet, doch die hatte zunächst gegen Aurichs Linksaussen Oliver Arends, direkt im Anschluss gegen deren überragenden Kreisläufer Anders Henriksson das Nachsehen – 14:21, der Tiefpunkt. Obwohl nun Rainer Hantusch allmählich auftaute, hatte Aurich immer noch die passenden Antworten auf die Treffer des Solinger Hünen parat (16:23 / 35. Minute). Aber offensichtlich angespornt von seinen vier Treffern in Folge, blies nun vor allem Mathias Fuchs (Foto) zur Aufholjagd. Seinen drei Treffern – aber leider ein Mehrfaches an Fehlversuchen und Fehlern - in Halbzeit eins ließ der Solinger Denker und Lenker einen geradezu grandiosen zweiten Spielabschnitt mit fünf Treffern folgen. Bis auf 24:27 hatte "Fucki" seine Farben in der 47.Mnute bereits herangeführt, dann schlug die Stunde des bis dahin im OHV-Bollwerk völlig abgemeldeten Seppl Hinze. Kurz zuvor noch zweimal unmittelbar nacheinander an OHV-Keeper Olaf Winkler kläglich gescheitert, verkürzte der Kapitän mit wuchtiger Einzelleistung zunächst auf 27:28 (52.) und sorgte weitere drei Minuten später erstmalig sogar für ausgeglichene Verhältnisse (30:30). Spätestens hier stand die Klingenhalle Kopf. Erst recht nach dem ersten Führungstreffer zum 32:31 knappe dreieinhalb Minuten vor Ende. Doch den glich Henriksson postwendend aus. Danach wogte die Partie beinahe drei Minuten unter knisternder Hochspannung und Standing Ovations von den Rängen hin und her. Den Lucky Punch konnte jedoch keines der Teams mehr landen. Und der wäre – wie eingangs erwähnt - nicht nur aus Sicht der Trainer ein ungerechter gewesen. Und so trennte man sich am Ende Phrasen dreschend "schiedlich friedlich."Die Statistik:
SG Solingen – OHV Aurich 32:32 (14:19)
SG Solingen: Leclaire, Eylers (ab 31. Minute); Fuchs (8 ), van Walsem (7), Schumacher (4), Hinze (4), Borschka (1), Ferber, Deppisch (2), Hantusch (6/1), Pelzer (n.e.), Niechoj.
OHV Aurich: Winkler (ab 41.), Feshchanka; Arends (2), Carstens (3), Willgerodt (6), Henriksson (7), Warnecke (1), Behrends, Toma (7/5), Wehmeyer (n.e.), Budny (n.e.), Vozar (6), Behrend (n.e.).
Schiedsrichter: Stefan Ludwig / Reinhard Pitterling (Hattersheim/ Großkrotzenburg)
Zuschauer: 700
Siebenmeter: 3:1 – 5:5 (Fuchs scheitert an Feshchanka / 25., Hantusch scheitert an Winkler / 43.)
Zeitstrafen: 2:12 Minuten (van Walsem – Henriksson / zweimal, Arends, Carstens, Behrends, Toma).