Wer wird der neue Papst?

    • Offizieller Beitrag

    @ Banater: Wieso sollen wir stolz auf etwas sein, das wir nicht beeinflussen konnten?

    Im Gegenteil: Sollte "Paparatzi" tatsächlich den konservativen Weg seines Vorgängers weitergehen, ist das in meinen Augen kein gutes Image für unser Land, das ich mittlerweile als grundsätzlich weltoffen, tolerant und emanzipiert ansehe und das im Ausland eben auch so rüberkommt.

    Zwar sollte das Amt des Papstes nichts mit dessen Nationalität zu tun haben, aber es ist nun einmal so.

    Ich bin auch davon überzeugt, dass sich die wenigsten Deutschen (63 % sind keine Katholiken) - auch die wenigsten deutschen Katholiken (mindestens die Hälfte ist weiblich) - mit Benni 16 identifizieren können.

    Außerdem ist er Bayer :baeh: und dort ist man wohl überwiegend stolz!

  • statt dumm würde zynisch oder "verbittert" es wohl besser treffen. ich bin mir bewußt, daß man mein humorverständnis nicht teilen muß.

    gegen die bezeichnung des papstes als diktator ist aber logisch wenig einzuwenden: Er regiert mit unumschränkter, absoluter Macht (Unfehlbarkeitsanspruch usw.) und die Wahl ist auch alles andere als demokratisch.

  • Zitat

    Original von Banater
    Was mich jetzt ziemlich stört ist, ist die Tatsache das die Deutschen sich jetzt nicht über einen deutschen Papst freuen können! Keine andere Nation der Welt würde so wenig Freude und Stolz über einen Landsmann als Papst zeigen, wie es die Deutschen jetzt tun. WARUM?

    Ich halte Patriotismus in dieser Frage für wenig angebracht. Die Nationalität des Papstes ist mir völlig egal, seine Persönlichkeit und seine Ansichten sind entscheidend.

  • Zitat

    Original von Tester

    Ich halte Patriotismus in dieser Frage für wenig angebracht. Die Nationalität des Papstes ist mir völlig egal, seine Persönlichkeit und seine Ansichten sind entscheidend.


    dito!

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Hafermann
    Ebenso die Aussage Heil Benedikt. Wie bereits vorher einmal geschrieben.

    Beziehe bitte "Heil Benedikt" nicht auf die Person Ratzinger (das wäre fatal), sondern auf die Massen, die ihm unreflektiert zujubeln.

    Ich wollte da nur eine bedenkliche Parallele aufzeigen: Die Mehrheit der Menschen weltweit braucht offensichtlich einen "Führer", in welcher Hinsicht auch immer als Leitfigur, dem sie aus der Hand frisst.

    Nur so kann ich mir diese Massenhyterie um das Ableben JPII und die Wahl seines Nachfolgers erklären. Da brachen die Leute auf dem Petersplatz ja schon in Hyterie und tränenreichen Jubel aus, als sie noch gar nicht wussten, wer denn der neue Papst ist. Hauptsache, ein "Führer" ist gewählt. Das stimmt mich bedenklich! Diese Menschen riefen innerlich in welcher Sprache auch immer "Heil"!

  • Zitat

    Original von Waldorf

    Beziehe bitte "Heil Benedikt" nicht auf die Person Ratzinger (das wäre fatal), sondern auf die Massen, die ihm unreflektiert zujubeln.

    Ich wollte da nur eine bedenkliche Parallele aufzeigen: Die Mehrheit der Menschen weltweit braucht offensichtlich einen "Führer", in welcher Hinsicht auch immer als Leitfigur, dem sie aus der Hand frisst.

    Nur so kann ich mir diese Massenhyterie um das Ableben JPII und die Wahl seines Nachfolgers erklären. Da brachen die Leute auf dem Petersplatz ja schon in Hyterie und tränenreichen Jubel aus, als sie noch gar nicht wussten, wer denn der neue Papst ist. Hauptsache, ein "Führer" ist gewählt. Das stimmt mich bedenklich! Diese Menschen riefen innerlich in welcher Sprache auch immer "Heil"!


    Super Kommentar, kann Dir mal wieder uneingeschränkt zustimmen!

    Das mit der Massenhysterie würde ich sogar schon als beängstigend statt bedenklich bezeichnen!!!

    Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen! ( Helmut Schmidt)


  • @ Linksaussen

    Du stellst in deinem ersten Beitrag eine Parallele zwischen dem Papst und Adolf Hitler her. Ob das etwas mit Humor zu tun hat will ich einmal bezweifeln.

    Päpste haben sicher in der Vergangenheit als "Diktatoren" und mit ihrer Macht nicht nur Gutes getan. Ganz im Gegneteil. Aber ein Vergleich mit Hitler ist absolut daneben und nicht zu tolerieren.

    @ Waldorf
    Du stellst den Wunsch der Menschen nach einem "Führer" als grundsätzlich bedenklich dar. Durch deine Wortwahl bringst du den nur im deutschen vorhandenen negativen Klang des Wortes "Führer" zum Ausdruck. Das halte ich für falsch. Die Menschheit braucht "Führer". Das hat sie immer schon getan. Führer waren auch Ghandi, Martin Luther-King usw.. . Und waren diese bedeutenden Menschen im Sinne von Führer negativ? Ganz sicher nicht.
    Du spielst da mit einem einzigen Wort eine zwar intelligente aber sehr negative Klaviatur um deine Meinung rüberzubringen. Du zielst ein wenig auf die Assoziation Führer=Hitler=Sehr negativ. Das ist, speziel in diesem Zusammenhang so nicht o.k.
    Gruss
    Rolf

    Wer nur zurückschaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Banater
    Was mich jetzt ziemlich stört ist, ist die Tatsache das die Deutschen sich jetzt nicht über einen deutschen Papst freuen können! Keine andere Nation der Welt würde so wenig Freude und Stolz über einen Landsmann als Papst zeigen, wie es die Deutschen jetzt tun. WARUM?

    Findet Du die Bild-Schlagzeile von heute

    Wir sind Papst

    besser?? Ich nicht wirklich ...

    vielleicht zur Interpretation: Ich sehe das "Wir" als "wir Deutschen" ... mann kann es nun auch als "pluralis majestatis" deuten, die bei der Bild übliche Schlagzeilen-Gestaltung lässt jedoch mich eher an erstere Interpretation denken ...

    Und mit der Schlagzeile "Wir (Deutschen) sind Papst" kann ich nun wirklich nichts anfangen ...

  • Der Begriff "Führer" sollte nicht zu hoch aufgehängt werden. Schliesslich sprechen wir beim Mannschaftskapitän auch oft vom Spielführer!

    • Offizieller Beitrag

    @ RolfB:

    Natürlich hat der Papst heutzutage nichts mit Faschismus und Diktatur, also letztlich mit Hitler zu tun. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Ich finde es bedenklich, einem Menschen nur aufgrund seiner Stellung zuzujubeln. Vielleicht schafft es der aktuelle Papst ja, später einmal in die Reihe der von dir genannten "Führer" eingereiht zu werden. Doch das muss er erst einmal zeigen.

    Natürlich finde ich es bedenklich, dass Menschen nach einem "Führer" lechsen, dem sie sich teilweise bedingungslos unterordnen. King, Ghandi waren "Führer", die die gewaltfrei Menschen zu Positivem geführt haben. Da waren sie aber in der Reihe der "Führer" in der Geschichte der Menschheit die Ausnahme. Die meisten "führten" in den Krieg und ins Elend und das nich nur in jüngerer Vergangenheit.

    "Führer" ist schon der passende Ausdruck, wie ich finde. Man darf ihn allerdings keinesfalls auf das heutige Geburtstagskind beziehen - das ja von einigen Hohlbirnen wieder mal gefeiert wird, wenn ich die Nachrichten so lese - sondern im Sinne des Wortes begreifen. "Leader" o.ä. wäre nicht besser.

  • Zitat

    Original von Linksaussen
    nach 60 jahren endlich wieder ein deutscher diktator.

    Im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt? Das war ein Österreicher. :baeh: Der Vergleich hinkt. Die Ösis waren aber zuletzt recht stolz auf einen der vormalig Ihren, als der in Kalifornien Chef wurde.

    Schuldigung... ignoriert mich und fahrt einfach fort.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • eine gleichsetzung mit hitler ist im grunde immer daneben. ich hatte das auch in keiner weise ernsthaft tun wollen, um das klarzustellen. sollte halt eher schwarzer humor sein, auch in reflektion der reaktion in gewissen deutschen medien und auch der deutschen öffentlichkeit. siehe "wir sind papst".
    gibts eigentlich schon karikaturen in englischen boulevardzeitungen? die dürften da ja noch deutlich gröber zu werke gehen.

    Zickenbändiger: im geschichtsunterricht nicht aufgepasst ist gut, ich studiere das fach. der spruch klappt ja auch nur mit dieser wortwahl: hitler als diktator der deutschen, ratzinger als diktator aus deutschland.

    2 Mal editiert, zuletzt von Linksaussen (20. April 2005 um 15:00)

  • also ich finde man sollte nicht jetzt schon über ratzinger urteilen, wir wissen nicht wie er als papst ist. Ich halte ihn auch nicht für einen "übergangspapst". Traue ihm zu dass er wieder einen Konzil einberuft und neue Reformen bringt.
    Lassen wir uns einfach überraschen, ich finde es nicht falsch, stolz auf einen deutschen papst zu sein.
    Ich bin zwar evangelisch und hab nichts mit dem papst am hut, finde es aber dennoch interessant zu verfolgen.

  • Betti: und warum bitte sollte man stolz auf einen deutschen papst sein? und zu reformen:

    Benedikt XVI. ist der neue Papst
    Josef Ratzinger ist nach 480 Jahren der erste deutsche Papst. Nach dem ersten Segen sagt er: "Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn"
    ROM taz Das nennt man dann wohl einen Durchmarsch. Joseph Ratzinger hat zwei Tage nach seinem 78. Geburtstag trotz allem die Sensation klar gemacht. Der Mann mit der hohen, schwachen Stimme ist der neue Papst, der Nachfolger von Johannes Paul II, dessen engster Mitarbeiter er war. Der Bayer aus Marktl am Inn, über etwa ein Vierteljahrhundert Leiter der Glaubenskongregation, die früher als Heilige Inquisition Furcht und Schrecken verbreitete, kann nun sein Kardinalsrot in das Schneeweiß des Pontifex Maximus eintauschen. Die 115 Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle haben innerhalb von nur 24 Stunden eine eindeutige Entscheidung getroffen: Weiter so. Keine Experimente.

    Dabei stand der brillante Theologe, der Sohn eines Gendarmeriemeister, einmal für einen gewissen Aufbruch in Kirche. Ratzinger, ein Höhenflieger von Anfang an, stand während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), das er offiziell als "peritus" beriet, in dem Ruf, ein Reformer zu sein. Tatsächlich lesen sich seine alten Schriften nach Öffnung, "aggiornamento", wie damals das Schlagwort hieß. Der gerade Mal 30-jährige Dogmatik-Professor in Bonn, Münster und Tübingen stand Anfang der 60er Jahre für ein modernes Kirchenbild, das die 1,1 Milliarden Katholiken noch heute ersehnen.

    Dann aber kam das Jahr 1968, das er fast traumatisch erlitt, wie in seinen Schriften durchklingt: Er fühlte sich gedemütigt von den linken Studenten, die seine Vorlesungen störten - und nicht nur, aber auch das führte zu einer langsamen Wendung in seinem Denken und seiner Theologie: Aus dem einst liberalen Intellektuellen wurde ein mehr und mehr ängstlicher Bewahrer.

    Das tat seiner Karriere keinen Abbruch, im Gegenteil: Papst Paul VI. berief Ratzinger 1977 zum Erzbischof von München und Freising und hob ihn wenig später in den Kardinalsstand. Rasant ging es weiter, schon Ende 1981 wurde er Präfekt der Glaubenskongregation, der höchsten und zentralen Instanz für die Interpretation und Verteidigung der katholischen Lehre. Linke Theologen wie Leonardo Boff und Hans Küng litten fortan unter seiner ideologischen Knute. Ratzinger war die Stimme seines Herrn, die schneidende, kalte.

    Nicht zuletzt die deutsche katholische Kirche litt unter Ratzinger. Er trieb sie im Namen seines Papstes, mit dem er Deutsch sprach, aus dem staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung - entgegen dem klaren Votum fast den gesamten deutschen Episkopats. Gotthold Hasenhüttl, ein Saarbrücker Theologie-Professor, der es wagte, am Rande des Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin Protestanten die Kommunion zu geben, suspendierte er von seinem Priesteramt. Ratzinger war immer glasklar - und reaktionär.

    Deshalb hielten es die meisten Experten für unwahrscheinlich, dass er es tatsächlich auf den Thron des "Stellvertreter Christi" auf Erden schaffen würde. Aber als der charismatische Karol Wojtyla unter den Augen der Welt starb, startete Ratzinger überraschender Weise erst recht durch: Er hielt eine viel beachtete Trauerpredigt bei der Beerdigung seines Vorgängers, wusste während der danach stattfindenden Kongregationen, also Versammlungen der Kardinäle, seine Truppen zu sammeln - und als er dann noch vor Beginn des Konklaves erneut mit einer Quasi-Bewerbungsrede im Petersdom beeindruckte, war er offenbar nicht mehr aufzuhalten. Die konservative Fraktion im Konklave, die er hinter sich wusste, ging offenbar - wir werden es erst später wissen, denn offiziell darf darüber nie gesprochen werden - von Anfang an aufs Ganze. Die wenigen liberalen Köpfe im Konklave konnten ihn nicht mehr verhindern. Papst Johannes Paul II hatte eben bis auf zwei Kardinäle alle nach seinem konservativen Gusto ausgewählt. Selbst Kompromisskandidaten hatten anscheinend keine Chancen. Ratzinger und die Truppen des Opus Dei im Konklave haben auf ganzer Linie gesiegt.

    Was ist nun von dem reaktionären Kirchenmann zu erwarten? Seine letzte Predigt vor dem Konklave, in der er die "Diktatur des Relativismus" anprangerte, zeigt an, wohin die Reise gehen wird: Die Schotten dicht, die Heilige Römische und Apostolische Kirche wird er abzuschließen versuchen vor der modernen Welt - das Ganze ohne das Charisma und die Mitmenschlichkeit, die Johannes Paul II auszeichnete. Keine gute Nachricht für Frauen, Homosexuelle und AIDS-Kranke, um nur einige Gruppen zu nennen, die von ihm nichts zu erwarten haben.

    Kurz nach seiner Wahl sagte Ratzinger, der sich Benedikt XVI. nennt, zu den Gläubigen auf dem Petersplatz: "Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn." Einfach ist er nicht, demütig kaum - und ein Arbeiter ist der Intellektuelle auch nicht. Die Kirche geht schweren Zeiten entgegen.

    (taz.de)

    Einmal editiert, zuletzt von Linksaussen (20. April 2005 um 15:23)

  • Naja diese ganze Diskussion ist aber mal wieder echt typisch Deutsch. Würde es so in keinem anderen Land geben...Dazu noch mal schnell die Nazivergangenheit reinhauen, perfekt. Ansonsten schließe ich mich mal Banater an.

  • Yoon: Darüber wundere ich mich auch wieder. Ihr seid hier innerhalb weniger Posts von der Bekanntmachung des Papstes zur Deutschen Vergangenheit zwischen Weimar und WW2 gekommen. Ein Weg den ich absolut nicht nachvollziehen kann. :pillepalle:

  • "Wo denn bitte?"

    Oben nicht aufgepasst?

    @ Linksaussen

    Wenn du wirklich Geschichte studierst wie kommst dann dazu einen so hirnlosen Satz hier reinzuschreiben?
    Mehr daneben gehts doch gar net als den Papst als Diktator im negativen Sinne hinzustellen. Vllt solltest du lieber ein anderes Fach studieren.

    Und zur ganzen Diskussion:
    Des is doch wirklich ein typisch deutsches Problem, keine andere Nation würde sich so wenig über einen Papst aus ihrem eigenen Land frueun wie die Deutschen. Wir sind echt ein armes Volk.

    Zu "Papst als Führer"
    Alle Menschen brauchen etwas an dem sie sich "festhalten" können, das sie als Vorbild nehmen und zu dem sie aufschauen. Bei einigen Menschen ist es halt noch so, dass sie in der Kirche halt suchen (so was solls auch noch geben), und für sie ist der Papst ihr Oberhaupt. Und des hat auch nichts mit dem Wort negativen Wort "Füherer" zu tun, denn ich denke nicht, dass der Papst irgendwelchen Menschen einen Schaden zufügen wird oder es schlecht für diese sein soll, an ihn zu glauben und ihn zu verehren.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gummer (20. April 2005 um 18:32)