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Warten auf ein Zeichen der Gesellschafter07.04.2005 - - Horst Bredemeier kündigt seinen Vertrag als Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH
In allen Vereinen der Handball-Bundesliga wird derzeit emsig gearbeitet, laufen Personalplanungen auf Hochtouren. So auch bei GWD Minden-Hannover. Hier allerdings im Gegensatz zur Konkurrenz augenblicklich nicht im positiven Sinne. Nachdem inzwischen klar ist, dass die Mannschaft erneut ein neues Gesicht bekommen wird, scheint sich auch hinter den Kulissen einiges zu verändern. Und alles hängt dabei mit der Person Horst Bredemeier zusammen.
Finanzielle Gründe führten bereits dazu, dass „Hotti“ nach dem im Etat nicht eingeplanten Trainerwechsel ab Januar gänzlich auf sein Gehalt als Manager der „Grün-Weißen“ verzichtet und die Aufgaben in zurückgefahrenem Rahmen „nur“ noch ehrenamtlich durchführt. Jetzt aber scheint der Rückzug des Mindener „Mister Handball“ immer konkretere Formen anzunehmen. Bredemeier wiederholt immer wieder die Aussage, dass sich GWD künftig eigentlich keinen hauptamtlichen Manager leisten könne, was viele so deuten, dass seine Entscheidung im Januar der Beginn eines leisen Rückzugs sei. Drei Monate später folgte Teil 2 des vermeintlichen Abschieds. „Hotti“ kündigte den Vertrag als Geschäftsführer der GWD Minden Spielbetriebs GmbH & Co KG fristgerecht zum 31. März. Diesen Posten hatte er vor drei Jahren von Jürgen Riechmann (ehemals Objecta) übernommen, war von den Gesellschaftern (den wichtigsten Sponsoren) aber mehr oder weniger in diese zusätzliche Aufgabe gedrängt worden. „Jetzt müssen sich die Gesellschafter darum kümmern, wie es weiter gehen soll. In den nächsten Wochen muss eine Entscheidung her.“
Wer Horst Bredemeier kennt, der weiß, dass er ein sinkendes Schiff, gerade wenn es ihm so sehr am Herzen liegt wie das an der Weser, nicht verlässt. Heißt: Ein gänzlicher Rückzug „Hottis“ wird angesichts der schlechtesten Saison in seiner Zeit als Manager nicht angenommen. Fakt ist allerdings, dass er sich auf Grund der fehlenden Einnahmen seit Januar 2005 wieder verstärkter um seine eigene Firma kümmern und mehr Zeit in sie investieren musste. Außerdem wird auch der Aufwand, den Bredemeier als Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Handball-Bundes gerade im Hinblick auf die Organisation der Weltmeisterschaft 2007 im eigenen Land zu leisten hat, immer größer.
Dennoch sagen gerade seine Freunde, dass er nicht der Typ ist, der mit einem solchen Misserfolg wie in dieser Saison seinem Heimatverein im Regen stehen lassen und ihm den Rücken kehren wird.
Allerdings stehen derzeit sehr viele Fragen im Raum, die auch klare Worte und schnelle Entscheidungen des zuletzt ziemlich unentschlossen wirkenden Kreis der Gesellschafter erforderlich machen. Anfang der Woche erschien in der „HandballWoche“ eine Gegendarstellung von DHL-Geschäftsführer Frank Bohmann, der die Gerüchte um seine Aussage, dass GWD auch im Falle eines sportlichen Verbleibs in der Liga einen Rückzug in die 2. Bundesliga erwägt, als aus der Luft gegriffen und unwahr bezeichnete. Horst Bredemeier hatte in diesem Zusammenhang deutlich gemacht, dass man natürlich im Oberhaus an den Start gehen werde, wenn man sich sportlich dafür qualifizieren würde. Fakt ist allerdings, dass der Etat durch den ausgebliebenen Besuch, insbesondere der Spiele in Hannover, um mehr als 250.000 Euro zurückgefahren werden müsse, dies aber bei der Beantragung der Lizenz entsprechend berücksichtigt wurde. Da wird es „Hotti“ nur gelegen kommen, dass Torhüter Fredrik Ohlander, sicherlich einer der besser verdienenden Spieler im Team, seinen Zwei-Jahres-Vertrag zum Saisonende vorzeitig auflöst und seine Zelte in Richtung Dänemark abbricht. Mit dem Dauerverletzten Patrekur Johannesson (dürfte ein Fall für die Berufsgenossenschaft werden und würde damit von der GWD-Gehaltsliste verschwinden) sowie den beiden Flügelflitzern Lars Rasmussen (soll Vertrag in Altea/Spanien unterschrieben haben) und Tomas Axner (soll zurück nach Schweden wollen – hier ist Skövde im Gespräch) würden insgesamt vier Hochkaräter in Sachen Verdienst ersetzt werden müssen.
Viele sind der Auffassung, dass Bredemeier jetzt zeigen kann, dass er als Manager der Situation Herr ist und kostengünstigeren Ersatz mit einem zusätzlichen zweiten Kreisläufer verpflichtet. Andere Vereine der unteren Tabellenregionen machen es vor. Hinzu kommt die Besetzung des Trainerstuhls, denn hier läuft der Vertrag mit Velimir Kljaic zum Saisonende aus. Ob er bleibt, steht nicht fest. Die Gerüchteküche in Minden spuckt jedenfalls schon neue Namen aus, so z.B. Frank Löhr. Aber auch „Hottis“ ewiger Wunschkandidat, Richard Ratka, wäre nach seinem vorzeitigen Ende in Gummersbach durchaus eine Lösung. Die allerdings würde wohl gleichzeitig bedeuten, dass Bredemeier weitermacht. Mal abwarten …
Volker Krusche
ergänzend:
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Bredemeier kündigt den Geschäftsführer-VertragBei GWD Minden wartet man nun auf ein Zeichen der Gesellschafter
Minden (mt). Horst Bredemeier hat seinen Vertrag als Geschäftsführer der GmbH & Co. KG des Handball-Bundesligisten GWD Minden-Hannover am 31. März 2005 gekündigt. Das bestätigte der 53-Jährige gestern gegenüber dem MT.
Von Jürgen Knicker
"Es galt Fristen einzuhalten. Im Prinzip ist dies eine normale Sache", erklärte der ehemalige Bundestrainer auf Anfrage.
Bredemeier hatte die Position des Geschäftsführers vor drei Jahren zusätzlich zu seinem Manageramt bei GWD Minden übernommen. Seinerzeit lehnte Bredemeier ein Trainerangebot des Schweizer Erstligisten Grasshoppers Zürich ab und trat die Nachfolge von Jürgen Riechmann in Minden an.
Ob dies ein weiterer Schritt in Richtung eines sich anbahnenden Rückzugs Bredemeiers aus dem Verantwortungsbereich von GWD Minden ist, ließ Bredemeier offen. "Es ist nun Sache der Gesellschafter zu entscheiden, wie es weiter gehen soll", erklärte Bredemeier gestern.
Zum Kreis der Gesellschafter gehören die wichtigsten GWD-Sponsoren.
Bredemeier arbeitet seit Jahresbeginn nur noch "ehrenamtlich" als Manager des Mindener Bundesliga-Teams. Der Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Handball-Bundes wollte diesen Schritt als Beitrag zur Kosteneinsparung gewertet wissen. "Eigentlich kann sich Minden keinen hauptamtlichen Manager leisten", so "Hotti" damals.
Abzuwarten bleibt nun eine Reaktion aus dem Kreis der GWD-Gesellschafter. Derzeit ist bei den Grün-Weißen sehr vieles in der Schwebe. Die Frage: "Geht es sportlich in der ersten oder der zweiten Liga weiter?" ist ebenso ungeklärt wie die von der Klassenzugehörigkeit abhängende Kooperation mit der Tui-Arena Hannover und das künftige Gesicht der Mannschaft bzw. ihrer Führung. "In den nächsten vier bis sechs Wochen wissen wir, was in sportlicher Sicht passiert", sagt Bredemeier. Bis dahin sollte dann auch klar sein, ob es einen neuen Geschäftsführer gibt.