Sportlich holt Zweitligist SV Concordia Delitzsch zum großen Wurf aus, doch interne Machtkämpfe gefährden den Sprung in die Bundesliga. Manager Maik Gottas trat nach zehn Jahren überraschend zurück und erhebt nun schwere Vorwürfe in Richtung Präsidium. «Den Weg, den Delitzsch jetzt geht, halte ich für sehr riskant. Das kann ich nicht verantworten. Der Verein steuert einem Kollaps entgegen», sagte der 39-Jährige am Mittwoch.
dpa (06.04.2005) - von Karsten Lehmann
Acht Spielerverträge laufen aus. «Noch keiner ist verlängert worden», weiß Gottas. Er habe immer wieder Präsident Volker Schmidt gedrängt, die Verhandlungsgespräche zu beginnen. «Wir warten ab, kam dann immer als Antwort», betont der Rechtsanwalt. Er habe dann dem Verein ein Ultimatum gesetzt. «Dieses ist verstrichen. Ich dachte, dass sich das Präsidium schüttelt und aufwacht. Doch die Herren haben sich nur geschüttelt. Passiert ist nichts.»
Der Club-Vorsitzende Schmidt erklärte dagegen, dass er «die Situation nicht aus den Augen verloren hat» und in dieser Woche die ersten Gespräche führte. Schmidt will bei Nicht-Aufstieg das Gerüst des Teams weiter behalten und punktuell verstärken. Falls Delitzsch den Sprung schaffen sollte, strebt er mehrere Neuverpflichtungen von «erstligaerfahrenen Spielern» an. Momentan testen die Sachsen den 23- jährigen Polen Michal Nowak. Der 1,96 m große Rückraumspieler steht beim UHC Raika Gänserndorf, dem Tabellenletzten der ersten österreichischen Liga, unter Vertrag.
Nowak könnte das schwere Erbe von Nationalspieler Lars Kaufmann antreten, der ab der kommenden Spielzeit beim Erstigisten HSG/DM Wetzlar spielen wird. Ebenfalls den Verein verlassen werden Junioren- Nationaltorhüter Silvio Heinevetter (SC Magdeburg) und Espen Hanssen (Haslum HK/Norwegen).
Dass Delitzsch adäquate Spieler findet, bezweifelt Gottas: «Auf dem Spielermarkt ist keiner bereit, für das Geld, was Delitzsch zahlen will, zu unterschreiben. Das Präsidium ist handlungsunfähig.» Der Etat der Sachsen beträgt dieses Jahr rund 550.000 Euro und soll im Falle des Aufstieges verdoppelt werden.
Mehr als verdoppeln will Concordia auch die Zuschauerzahlen. Momentan verfolgen rund 1.000 Besucher die Heimspiele im Kultur- und Sportzentrum Delitzsch. Da es in der Kreisstadt keine größere Halle gibt, plant der Verein einen Umzug in die Arena Leipzig. Dies löste jedoch einen Streit in der Führungsetage und in der Regionalpolitik aus.
Offen lässt Gottas, was aus dem Sportinternat werden wird, das er zu großen Teilen selbst finanziert hat. «Bis nächstes Jahr bleibt alles wie gehabt. Doch ich kann mir vorstellen, das Internat auch unter einem anderen Dach als Concordia Delitzsch weiter zu führen. Das wäre der sportliche Todesstoß für Delitzsch», meint Gottas.
(Quelle: http://www.handball-world.com/)
![]()