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TV Hüttenberg beim 29:29 gegen Gensungen/Felsberg ohne FortuneVier Sekunden fehlen zum Heimsieg
29.03.2005
Von Wolfgang Bender
Es ist wie verhext! Am Ende fehlte dem Handball-Zweitligisten TV Hüttenberg gestern wiederum nur ein Wimpernschlag, um den vierten Heimsieg der Saison zu feiern. Genau genommen waren es noch vier Sekunden, als Gästespieler Mirko Jaissle einen Freiwurf nach der Manier "Sekt oder Selters" trocken in die Hüttenberger Maschen setzte und mit dem 29:29 (14:13) der HSG Gensungen/Felsberg den ersten Auswärtspunkt der Saison bescherte.
"Für uns ein gewonnener Punkt", frohlockte Gäste-Trainer Dr. Günter Böttcher nach der Partie. Keine Frage, aus Sicht der Nordhessen war es ein glücklicher Zähler. Entsprechend niedergeschlagen zeigte sich Stefan Faber. "Uns hat wie in vielen Spielen zuvor wieder das kleine Quäntchen Glück gefehlt", haderte Hüttenbergs Trainer vor allem mit den in der zweiten Hälfte teilweise leichtfertig vergebenen Chancen.Am Anfang sah es so aus, als wenn die Ereignisse der vergangenen Woche um die überraschende Vertragsauflösung für Faber und Walter Don das Hüttenberger Spiel lähmen würde. Nach 15 Minuten stand es bereits 10:5 für die Nordhessen, die bis zu diesem Zeitpunkt sogar noch zwei Siebenmeter durch Serfel vergeben hatten. "Bis dahin war es unsere beste Saisonleistung", schwärmte Trainer Böttcher, der dann allerdings mit ansehen musste, wie die Partie total kippte. Angetrieben vom überragenden Mario Weber kamen die Gastgeber bis zur 22. Minute auf 10:12 heran, als eine Rangelei in der Hüttenberger Abwehr für Diskussionsstoff sorgte. Michael Bepler und Gästespieler Mirko Jaissle waren aneinander geraten, doch das unsichere Schiedsrichtergespann bedachte ausgerechnet den unschuldigen Gennadij Chalepo mit einer roten Karte.
Fortan agierte der TVH damit zwar ohne seinen Kopf, aber die Mannschaft wirkte zusätzlich motiviert. Mit zwei Toren in Folge brachte Mario Weber seine Farben kurz vor der Pause mit 14:12 in Führung. Das Hüttenberger Hoch fand auch im zweiten Abschnitt seine Fortsetzung. Die 1250 Zuschauer staunten nicht schlecht, als das Schlusslicht mit teils sehenswerten Treffern auf 23:18 (Weber, 44.) davonzog.
Was die Gäste dann wieder ins Spiel brachte, waren die konditionellen Nöte der Gastgeber, die kaum über Auswechselmöglichkeiten verfügten. "Ich musste Spieler wie den gerade genesenen Markus Vogt oder Arne Rigterink zur Entlastung für die anderen bringen", bekannte Stefan Faber, der allerdings schnell wieder auf seine Stammkräfte zurückgriff. Auch die konnten nicht verhindern, dass die Gäste zunehmend Oberwasser bekamen. Leichtfertige Fehler des TVH nutzte Gensungen konsequent aus und arbeitete sich kontinuierlich heran, wobei acht Minuten vor dem Ende beim 24:24 die Partie wieder völlig offen war.
In der von Hektik geprägten Schlussphase schien Hüttenberg das bessere Ende für sich zu behalten. Das 29:27 durch Thomas Schäfer 90 Sekunden vor dem Abpfiff bejubelten die Fans als vermeintlichen Sieg, doch sie freuten sich zu früh. HSG-Trainer Böttcher griff tief in die Trickkiste, markierte Laudt und Weber eng und plötzlich fehlte Hüttenberg die Kaltschnäuzigkeit, um den Sieg heimzufahren.Hüttenberg: Rebstock, Menges (n.e.) - Chalepo (2), Laudt (6/1), Bepler (2), Schäfer (3), Langenbach (1), Weber (12/3), Viehmann (3), Rigterink, Scholz, Vogt, Wendlandt (n.e.).
Gensungen/Felsberg: Meinl, Stahl - Jaissle (2), Eidam (6/2), Negovan (4), Duketis (3), C. Göbel (4), M. Göbel (5), Serfel (4), Jungermann (1), Schanze (n.e.), Ochmann, Pasaribu.
Schiedsrichter: Kuntz/Schmitt (Klein-Blittersdorf) - Zuschauer: 1250 - Zeitstrafen: Hüttenberg drei (Langenbach, Chalepo/zwei), Gensungen/Felsberg sechs (C. Göbel/zwei, Jaissle, M. Göbel/drei, rote Karte 49.) - Disqualifikationen: Chalepo (Hüttenberg, 24.), Schäfer (Hüttenberg, 60.) - verworfene Siebenmeter: Serfel (Gensungen/F.) scheitert zwei Mal an Rebstock (9., 13.), Weber (Hüttenberg) wirft neben das Tor (46.).
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