Regionalliga reduziert sich auf fünf Gruppen
Umstrittene Reform
Noch läuft die heiße Phase in den Handball-Regionalligen. Noch sind die Entscheidungen im Auf- und Abstiegskampf nicht gefallen. Fest steht aber: Ab der Saison 2005/06 geht die dritte Liga neue Wege. Von derzeit sechs - auf nur noch fünf - Spielklassen reduziert sich der Unterbau des Profibereichs bei Damen und Herren. Eine Reform, über deren Zweckmäßigkeit in Handballkreisen kontrovers diskutiert wird.
Fünf Jahre nach ihrer Einführung hat die Regionalliga Mitte ausgedient. Was sich logisch anhören mag - jeder Regionalverband führt künftig eine eigene Staffel - bringt Schwierigkeiten und Verwirrungen mit sich. Die folgenschwere Entscheidung wurde durch einen gemeinschaftlichen Beschluss des Norddeutschen und Westdeutschen Handballverbandes ausgelöst, einen 1999 von allen Verbänden unterzeichneten Vertrag Ende 2003 fristgerecht zu kündigen. Auch einige Vereine aus der Region wird die Reform ordentlich Geld kosten. Denn neben Baden, Südbaden, Württemberg und Bayern werden künftig die Teams aus Sachsen in der Südwestgruppe spielen. Immerhin: Dort werden im nächsten Jahr die HSG Mannheim und die "Mäuse" der SG Leutershausen wieder zusammen spielen. Der TG Osthofen droht der Abstieg, während die TGS Walldorf als Spitzenreiter (nach Pluspunkten) auf dem Sprung in Liga zwei steht. Wer verbleibt, von unten oder oben hinzu kommt, darf sich auf Fahrten nach Fritzlar und Reichensachsen (beide Nähe Kassel), Erfurt oder Lohfelden freuen. Die kleine Gemeinde liegt 100 Kilometer nördlich von Magdeburg. Bei den Herren kämpft die TSG Haßloch noch um den Aufstieg. Klappt es damit nicht, wird ein kommender Gegner wohl der SC Hermsdorf (bei Jena) sein. Im Süden müssen sich die "kleinen Kröstis" und der TV Hemsbach damit anfreunden, nach Bayreuth, Dresden oder gar Leipzig reisen zu müssen. Die Leistungsdichte soll größer werden, junge Talente auf spielerisch höherem Niveau ans Profigeschäft herangeführt werden. Kehrseite der Medaille - gerade bei den Frauen: Ein sportlicher Aufstieg scheitert aus Kostengründen.
"Die gesamten sportlichen Auswirkungen für die Südvereine werden sich erst im Mai 2006 zeigen", erklärt BHV-Männerspielwart Wolfgang Schwan. "In der laufenden Runde wird sich an den drei Regel-Absteigern nichts ändern. Nächste Runde sieht das anders aus. Die 30 Teams der beiden Regionalligen Mitte müssen aufgefangen werden. Entsprechend werden wir - ein Jahr lang im Süden und Südwesten - mit 13-er oder 14-er Gruppen in zwei Staffeln spielen." Ab 2006/07 wird es jeweils nur noch eine Liga mit 18 oder 19 Teams geben. Was bedeutet, dass in der kommenden Saison aus jeder Staffel fünf bis sechs Vereine absteigen.
Ärgerlich, denn die umstrittene "Baustelle" hätte sich vermeiden lassen, wenn die Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein sich gemeinsam dem Norddeutschen Handball-Verband angeschlossen hätten. Für die Sachsen wäre im Nordosten entsprechend Platz gewesen. Doch an der Kieler Förde ließ sich die für den Wechsel erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht finden. robo
© Mannheimer Morgen - 23.03.2005