SC Magdeburg - THW Kiel 27:25 (13:16)
Stefansson hält Magdeburgs Titel-Hoffnungen am Leben
Magdeburgs Nenad Perunicic (l.) hatte gegen sein Ex-Team einen schweren Stand
München - Der SC Magdeburg hat sich im Rennen um die Deutsche Meisterschaft zurückgemeldet. Der Titelverteidiger besiegte in einem Nachholspiel vom 21. Spieltag in einem Handball-Krimi den THW Kiel 27:25 (13:16) und verkürzte den Rückstand auf die Schleswig-Holsteiner auf vier Punkte.
Allerdings muss die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason weiterhin sechs Zähler auf Spitzenreiter TBV Lemgo gutmachen. Kiel hingegen verspielte nach einer starken ersten Halbzeit einen möglichen Sieg leichtfertig. Statt der Übernahme der Tabellenführung bleibt dem Team von Trainer Noka Serdarusic weiter nur die Verfolgerrolle.
"Wir können noch einmal angreifen im Titelrennen, sind aber darauf angewiesen, dass die anderen den Favoriten Punkte abnehmen", meinte SCM-Trainer Gislason zufrieden. "Erst am Ende wird abgerechnet."
Kretzschmar glaubt an Magdeburger Sieg
Magdeburgs verletzter Superstar Stefan Kretzschmar heizte vor dem Spiel die Stimmung an: "Wir haben in der Champions League Selbstvertrauen getankt. Dieses Spiel ist besonders wichtig, weil Kiel in den Magdeburger Augen die unsympathischste Mannschaft ist. Wir werden uns den Arsch aufreißen. Wir können und werden gewinnen."
Der THW hingegen gab sich zurückhaltend. Manager Uwe Schwenker meinte, in Magdeburg sei "man nicht unbedingt Favorit. Der Druck ist nicht groß".
Spießrutenlauf für Henning Fritz
Nicht für sein Team, wohl aber für Henning Fritz. Der Nationaltorhüter, gebürtiger Magdeburger, kehrte erstmals seit seinem Wechsel zum THW vor der Saison in seine Heimatstadt zurück.
"Ich rechne mit Pfiffen", hatte er Sport1 im Interview gesagt. So kam es auch. Beim Einlaufen wurde der 27-Jährige ausgebuht. Dennoch schenkte ihm Trainer Noka Serdarusic zu Beginn das Vertrauen.
Starker Start des THW in die Partie - Magdeburg gehemmt
Magdeburgs isländischer Coach Alfred Gislason wurde zum "Trainer des Jahres 2001" gewählt
Zu recht. Denn Fritz begann wie sein Team äußerst konzentriert. Aus einem schnellen 0:1 (Stefansson nach 20 Sekunden) machte der THW binnen sechs Minuten durch Tore von Olsson, Petterson, Wislander und Scheffler ein 4:1.
Das Publikum war still, SCM-Coach Gislason nahm eine Auszeit. Die Gastgeber sammelten sich neu. Kuleschow gelang das 2:4. Doch Kiel blieb spielbestimmend.
Olsson erhöhte nach zehn Minuten auf 7:3 für die Gäste. Gislason reagierte erneut, brachte Gaudin als neuen Keeper für den glücklosen Agerschou.
Der neue Keeper fügte sich gut ein. Wie schon im Champions-League-Halbfinale gegen Kolding hielt der Franzose gut.
Perunicic "mit Gewalt"
Dank seiner Paraden fand der SCM zurück in die Partie. Mit seinem ersten Treffer warf Nenad Perunicic die Gastgeber auf 7:10 heran. Die Halle wachte auf (17.).
Doch gerade der Magdeburger Torjäger fand gegen seinen Ex-Klub nicht ins Spiel. Immer wieder wurde er hart von der kompromisslosen 6:0-Deckung der Gäste angegangen. Perunicic wirkte übermotiviert. Bester Beweis nach 27 Minuten: Nach einem Foul und anschließendem Meckern musste der Jugoslawe vier Minuten vom Feld.
Immerhin hielten Kuleschow und Stefansson ihr Team mit ihren Ideen und Toren im Spiel. Der Isländer verkürzte per Siebenmeter auf 11:14, Wiegert per Tempogegenstoß auf 12:14 (27.). Zur Pause stand es 13:16.
Magdeburg immer aggressiver
Die erste Schrecksekunde nach dem Wechsel musste der THW verkraften: Kervadec stürzte bei seinem Tempogegenstoß-Treffer zum 15:17 auf Fritz, der sich am Knie verletzte und vorübergehend raus musste.
Für Fritz kam Mattias Andersson und der wurde eine Minute später beim 16:17 durch Wiegert "über den Haufen" gerannt.
Magdeburg brachte die Härte ins Spiel, nutzte auch die unfairen Mittel. Nicht nur Lövgren wurde böse gefoult.
Kiel war sichtlich beeindruckt. Der Faden im Spiel riss. Stefansson gelang mit einem Doppelschlag die Führung - das Spiel war gekippt.
Kiel wehrt sich - vergeblich
Dem THW gelang zehn Minuten kein Treffer. Lozano ließ mit dem 18:19 (45.) Hoffnung aufkommen. Kiel fightete. Doch Magdeburg setzte Engagement und Willen dagegen. Die Führung wechselte, es wurde hektisch und dramatisch.
Kiel ging wieder in Führung (21:20, Olsson/49.), doch Magdeburg zog immer wieder nach. Stefansson egalisierte nach 57 Minuten zum 25:25.
Wer hat die besseren Nerven? Es war der SC Magdeburg. 80 Sekunden Minuten vor Schluss brachte Stefansson die Gastgeber 26:25 in Führung. Bjerre scheiterte mit dem letzten Kieler Wurf an Gaudin - Magdeburg erhielt im Krimi seine Titel-Hoffnungen aufrecht.
by Sport 1 !!!