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Nach 19:11-Führung zittert sich die SG zu einem glücklichen 28:27-Erfolg über Varel
Mit einer gewohnt stabilen Abwehrarbeit und disziplinierten Angiffsleistung hatte die SG die Gäste von der Jade nach 36 Spielminuten mit 19:11 Toren bereits am Haken. Doch der Tabellensiebzehnte aus Varel nutzte das aufkeimende Gefühl des sicheren Sieges in Reihen der Hausherren, um den Spieß fast noch einmal umzudrehen. Binnen exakt fünf Minuten war der komfortable Acht-Tore-Vorsprung der Solinger dahin (19:18 ) und die Schlußphase avancierte zu einer einzigen Zitterpartie.Hantusch nervenstark
Den Gästen gelang zwei Minuten vor Ende erstmals der Ausgleich (26:26) durch Spielertrainer Arek Blacha, der auch in numerischer Unterzahl die Gastgeber erneut (27:27) düpieren konnte. Da waren noch exakt 30 Sekunden zu spielen. SG-Youngster Fabian Düllberg übernahm - wie nun schon häufiger - die Initiative. Sein sprichwörtlicher Mut zur Lücke war von den Gästen nur siebenmeterreif zu bremsen. Doch wer sollte nun - sieben Sekunden vor dem Abpfiff - die Last der Verantwortung tragen. Rainer Hantusch und Kapitän Seppl Hinze waren zuvor bereits vom ominösen Punkt an HSG-Keeper Christoph Dannigkeit gescheitert. Doch Hantusch nahm pflichtbewusst Herz und Spielgerät in die rechte Hand: Ein Pfiff, zwei kurze Wurftäuschungen und zur Erleichterung aller schlug das Leder in der rechten unteren Ecke des Gäste-Gehäuses ein.Hinze sorgte mit seinem dann regelwidrig verhinderten Anwurf für überaus turbulente Schlußsekunden. Denn davon waren nach seinem Foul "Kategorie: Taktisch" angeblich noch derer vier zu spielen. Als sich endlich alle erhitzten Gemüter so halbwegs beruhigt hatten und die minutenlange Diskussion rund um den Zeitnehmertisch zu einer für beiden Parteien zufriedenstellenden Lösung geführt hatten, wurde der Spielbetrieb dann auch wieder aufgenommen. Drei Feldspieler plus Torwart Dannigkeit versuchten also das Unmögliche in vier Sekunden noch möglich zu machen. Dirk van Walsems taktische Notbremse wurde zwar mit dem Schlusspfiff ebenfalls mit einer Zeitstrafe geahndet, doch der SG-Abwehrchef hatte den Ort seines Vergehens glücklicherweise in halbwegs sichere Entfernung des SG-Gehäuses verlegt. Der direkt auszuführende Gästefreiwurf konnte vom Solinger Vier-Mann-Block entscheidend neben das Gehäuse von Gerrie Eylers abgefälscht werden.
Blacha zeigt sich als fairer Verlierer
SG-Coach Heino Kirchhoff nahm die faire Geste seines Pendant zwar artig dankend entgegen, spielte den Ball aber mit gleicher Vehemenz zurück. "Ihr hättet den Punkt durchaus verdient. Ihr hättet ihn heute besser gebrauchen können, als wir diese beiden." Das für seine Farben am Ende ein überaus glücklicher Sieg zu Buche stand machte er an zwei entscheidenden Dingen fest. "Nach dem 19:11-Vorsprung haben wir uns schon auf der sicheren Seite gewähnt und die Zügel zu sehr schleifen lassen", formulierte er Grund Nummer eins für den offensichtlichen Bruch im Solinger Spiel. Beinahe im Umkehrschluß der zweite Faktor: "In der Phase wo man merkt es wird eng, sind auf einmal die Beine schwer." Damit wollte der Coach nicht verhehlen, "das vier Spiele in zwei Wochen mit nahezu gleicher Aufstellung allmählich auch an die Substanz gehen." Und ein Name wirft in diesen Zusammenhang immer noch lange Schatten in der Klingenhalle: "Früher hat Alois Mraz entsprechende Verantwortung übernommen und aus brenzligen Situationen herausgeholfen. Das ist seit zweieinhalb Wochen eben anders" trauert auch er seinem Leitwolf leise hinterher, "daran muß sich die Mannschaft halt noch gewöhnen."Die Statistik:
SG Solingen – HSG Varel 28:27 (14:9)
SG Solingen: Leclaire ( bei zwei 7m), Eylers; Fuchs (3), van Walsem, Schumacher (4), Hinze (8 ), Borschka, Lange (1), Deppisch (3), Hantusch (6/1), Pelzer (n.e.), Düllberg (3), Ferber (n.e.).
HSG Varel: Rosenthal (n.e.), Dannigkeit; Cordes (1), Brecht (7/2), Lammers (1), Weihrauch (2/2), Janßen, Stahl (7), Rudolph (n.e.), Blacha (3), Vorontsov (2), Koring (3/2), Ahmann (1).
Schiedsrichter: Wilhelm Gante / Bernd Steinebach (Attendorn / Siegen)
Zuschauer: 600
Siebenmeter: 3:1– 6:6 (Hantusch / 20. und Hinze / 54. scheitern an Dannigkeit)
Zeitstrafen: 6:16 Minuten (Van Walsem, Hinze, Borschka – Blacha / zweimal, Cordes, Brecht, Lammers, Janssen, Stahl, Koring).