Quelle Homepage der SG Solingen
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ZitatAlles anzeigenErfolgsserie nimmt ein jähes Ende - SG unterliegt im Nachholspiel dem TV Emsdetten mit 24:26 Toren
Alles hat einmal ein Ende: Kurz vor Spielbeginn wurde mit Daniel Hammes ein weiterer Sympathieträger vorzeitig in dieser Spielzeit verabschiedet - Sechzig Spielminuten später standen der zu einem Auslandssemester in China aufbrechende Linksaußen und seine Teamkollegen zum ersten Mal nach sechs Spielen in Folge wieder mit leeren Händen da. Mit seinem dritten Auswärtssieg in Folge beendete der TV Emsdetten die 11:1-Punkte-Serie der SG und entführte dabei unterm Strich völlig verdient zwei Punkte aus der Klingenhalle.Über das Zustandekommen von Heimniederlage Nummer drei in dieser Saison sinnierte auch Jens Scheffler in seiner Anmoderation der Pressekonferenz. „Ich glaube da war heute irgendwie der Wurm drin. Kann das sein?“, wandte sich der SG-Hallensprecher an den Solinger Coach Heino Kirchhoff. „Ja, das kann man wohl sagen“, bestätigte Kirchhoff, „und dieser Wurm kam aus Emsdetten!“
Liljestrand hatte seine Hausaufgaben gemacht
Warum sich die Gäste in der Tat als Spielverderber entpuppten, wurde am Mittwochabend schnell augenscheinlich. Denn so lange hatte man beispielsweise schon lange nicht mehr auf den ersten SG-Treffer einer Partie warten müssen: Exakt 546 Sekunden dauerte es, bis Rainer Hantusch mit einem Gewaltakt den Bann brechen und zum 1:2 verkürzen konnte. Zuvor waren die SG-Angreifer bereits mehrfach am glänzend aufgelegten Gästekeeper Marcus Cleverly gescheitert oder hatten sich schlichtweg nur im dichtgestaffelten 5:1-Abwehrverband des TVE verheddert. Und gegen exakt so eine Deckungsformation hatten die Gastgeber bereits in der Schlussphase in Usedom so ihre Problemchen. „Mein Kollege hat seine Hausaufgaben also gut gemacht“, zollte Kirchhoff seinem Gegenüber Patrick Liljestrand ein entsprechend dickes Lob für seine Defensivtaktik. Und auch im Angriff deckte Emsdetten gnadenlos die Anfälligkeit der offensiv ausgerichteten SG-Deckung auf. „Emsdetten hat das genau richtig gemacht“, zog Kirchhoff auch vor dieser Maßnahme den Hut, „sie haben geduldig aufgebaut und uns mit Einläufern von Außen ohne Ball besonders in der ersten Halbzeit einfach ausgespielt.“ Aufgrund der miserablen SG-Trefferquote (40%) vor dem Seitenwechsel spiegelte sich erwähntes „einfach“ in ernüchternden Zwischenständen von 1:4 (12. Minute), 4:7 (20.) oder 6:10 (26.) unmissverständlich wider. Hantusch (per Strafwurf) und Rechtsaußen Matthias Deppisch mit einem Dreierpack ließen jedoch kurz vor dem Pausenpfiff (10:11 / 29.) Hoffnung auf Besserung in Durchgang zwei aufkeimen.Die wollte sich aber nicht so richtig einstellen, zu einfach kamen die Gäste immer wieder zum Torerfolg. Der eingewechselte Marcel Leclaire wurde von seinen Vorderleuten dabei genauso im Stich gelassen wie ein zuvor ebenfalls machtloser Gerrie Eylers zwischen den Pfosten. Und an der mangelnden Chancenverwertung der Hausherren änderte sich zunächst auch rein gar nichts. Im Gegenteil: Hantusch, Kapitän Seppl Hinze und Hammes konnten ihre Strafwürfe nicht an TVE-Spielertrainer Liljestrand vorbeibringen. Völlig frei vor dem Tor auftauchend blieben weitere glasklare Einschussmöglichkeiten nicht genutzt (Pfosten, vorbei) oder fanden in der starken dänischen Nachverpflichtung Cleverly ihren Meister. Emsdetten hingegen spielte seinen Part ähnlich souverän wie vor der Halbzeit herunter, weitere Zwischenstände wie das 12:16 (37.) oder 14:18 (43.) sprachen Bände.
Im Endspurt die Puste ausgegangen
Exakt eine Viertelstunde vor dem Ende (16:20) konnte unter den gegebenen Umständen getrost von einer sich abzeichnenden Niederlage ausgegangen werden. Doch Emsdetten wähnte sich offensichtlich zu früh in sicherem Fahrwasser und wurde beinahe Opfer der eigenen Ungeduld vor dem SG-Gehreuse. Immer häufiger bekam nun Leclaire Gelegenheiten sich auszeichnen, darauf basierend ein schneller Angriff nach dem anderen gefahren und der Rückstand Tor um Tor verkürzt werden. Liljestrand versuchte noch in der 50. Minute (19:20) den Solinger Zwischenspurt per Auszeit zu bremsen, doch zwei Minuten später war der vermeintlich komfortable Vorsprung der Gäste aufgebraucht. Daniel Hammes hatte in seinem vorläufig letzten Auftritt im SG-Dress mit einem erfolgreichen Konter den erstmaligen Ausgleich (21:21) hergestellt. Hinze brachte wenig später (56.) und nach einer sehenswerten Kombination die SG sogar mit 23:22 erstmalig in Führung - gleichzeitig aber auch letztmalig. Denn Emsdetten fand gerade noch rechtzeitig wieder zurück in die Erfolgsspur. Gegen ein Solinger Erfolgserlebnis sprach am Ende in erster Linie Emsdettens starker Torsteher Cleverly, seine rechtzeitig wieder kühlen Kopf bewahrenden Vorderleute, die insgesamt schlechte Chancenverwertung der Hausherren und last but not least auch die Unparteiischen. Die räumten den häufig am Limit der Spielverzögerung agierenden Gästen einfach zu viele Zugeständnisse ein.Jetzt gilt es für die SG bereits am Samstag (Anwurf in der Klingenhalle wie gewohnt um 18.15 Uhr) gegen die Reinickendorfer Füchse aus Berlin verlorenen Boden wieder gut zu machen.
Die Statistik:
SG Solingen – TV Emsdetten 24:26 (10:12)
SG Solingen: Leclaire (ab 31.), Eylers; Fuchs (4), van Walsem (1), Schumacher (n.e.), Hinze (2), Borschka (1), Lange (1), Deppisch (3), Hantusch (6/2), Hammes (3/1), Düllberg (3), Ferber (n.e.).
TV Emsdetten: Cleverly, Liljestrand (bei vier 7m); Bilanovic (5/3), Shuk, Weevers (3), Wesseling (n.e.), Kreft (4), Remer (2), Thünemann, Goldin (6), Tuttmann (n.e.), Limberg (6).
Schiedsrichter: Rainer David / Jürgen Strasheim (Usingen / Butzbach)
Zuschauer: 650
Siebenmeter: 7:3 – 3:3 (Hammes scheitert an Cleverly / 14. und Liljestrand / 46., Hantusch scheitert an Cleverly / 38., Hinze trifft den Pfosten / 42.)
Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Borschka, Hammes – Shuk, Weevers, Kreft, Thünemann).
Die Sache mit den Schiedsrichtern kann man so nicht stehen lassen, da diese in etlichen Situationen (Siebenmeterentscheidungen) eher sogar Solingen bevorteilte.
Ansonsten sieht man allein an der Siebenmeterquote, dass Mraz an allen Ecken und Enden fehlen wird (bislang 88% Erfolgsquote)