21.02.2005 - Handball-Nachwuchsförderungskonzept Oberberg vorgestellt
Jochen Kienbaum und der VfL Gummersbach e.V. hatten rund 200 Vertreter von Medien, Vereinen und der Wirtschaft in das Kreishaus Gummersbach eingeladen, um über die Gründung einer Handballakademie zu informieren, in der die herausragenden Talente der Region künftig in enger Zusammenarbeit mit den Schulen betreut und ausgebildet werden sollen.
"Dieser Startschuss ist kein Versuch, sondern ein Projekt, das Erfolg haben wird", sagte Unternehmensberater Jochen Kienbaum, der auf dem Podium
eine Reihe hochkarätiger Fürsprecher aus Politik und dem Handballverband
begrüßen konnte. Ein hauptberuflicher Cheftrainer wurde schon gefunden, es fehle nur noch die Unterschrift. Projektbeauftragter des Vorstandes ist Peter Kammer, Bernhard Wald (Vizepräsident des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein)wurde zum Koordinator Schule ernannt, Johann Schneider soll die Talentsichtung in den Schulen leiten.
"Die Vereine in der Region müssen sich keine Sorgen machen", so Jochen
Kienbaum, "Hunderte Nachwuchshandballer werden gefördert, nur wenige
Spitzentalente bleiben beim VfL." Die Förderung dieser teamorientierten Leistungssportart werde Jugendlichen in der Region auch bessere Chancen ihrer beruflichen Karriere ermöglichen.
Landrat Hagen Jobi betonte die Bedeutung des Forums als Initialzündung für den Kreis Oberberg, der dem VfL sein wichtigstes Erkennungsmerkmal verdanke.
Regierungspräsident Jürgen Roters lobte das gut durchdachte und systematische sowie zukunftsorientierte Konzept und versprach Unterstützung durch die Schulaufsicht.
Hans-Peter Krämer, Vorsitzender der VfL Handball GmbH Gummersbach, lobte den richtigen Zeitpunkt der Initiative und verwies auf die aktuellen Erfolge der Nationalmannschaft und des VfL, Handball liege im Ranking der Sportarten an zweiter Stelle. Er warnte aber auch vor Kirchtumsdenken in den Vereinen und untermauerte erneut die Forderung nach einer modernen Halle in Gummersbach, ohne die die Umsetzung eines Jugendkonzeptes dieser Qualität nicht möglich sei.
Bundestrainer Heiner Brand machte die Notwendigkeit einer qualifizierten Ausbildung deutlich, nur so könne dem hohen Ausländeranteil in der Bundesliga entgegengesteuert werden. Erste Anzeichen für mangelnde Quantität und Qualität habe es zuletzt bei der Weltmeisterschaft in Tunesien gegeben.
DHB-Präsident Uli Strombach versprach Unterstützung vom Verband, forderte die mittelständische Wirtschaft der Region zur Unterstützung und mahnte, dass die wesentliche Schnittstelle für einen Erfolg dieses Projektes in der Schule liege.
Bürgermeister Frank Helmenstein wiederholte am Ende die Formel,die die Stadt zu einem dynamischen Mittelzentrum machen soll: Handball ist Gummersbach und Gummersbach ist Handball. "In Bezug auf den Bau einer Multifunktionshalle bin ich in diesem Zusammenhang verhalten optimistisch", so Frank Helmenstein.
Stimmen zum Konzept
Jochen Kienbaum (VfL Gummersbach):
Der heutige Startschuss für die Nachwuchsförderung Oberberg ist kein Versuch, sondern ein Konzept, das Erfolg haben wird. Die Professionalisierung der Talentsichtung garantiert ein Qualitätsmanagement, ein hauptberuflicher Leiter wird Einfluss auf Trainer und Jugendiche nehmen.
Wir müssen ein Wir-Gefühl entwickeln. Grundlage dafür ist die Integration der Handballprofis in dieses Projekt, ein Leitfaden einer gemeinsamen Spielauffassung soll schon die Minis prägen mit dem Ziel, dass der VfL Gummersbach in der Zukunft wie beim Gewinn der Weltmeisterschaft 1978 den Stamm der Nationalmannschaft stellt. Die Vereine in der Region müssen sich keine Sorgen machen. Hunderte Talente sollen gefördert werden, nur wenige Spitzentalente bleiben beim VfL. Diese Förderung der teamorientierten Leistungssportart Handball wird oberbergischen Jugendlichen auch bessere Chancen ihrer beruflichen Karriere ermöglichen.
Hagen Jobi (Landrat).
Die Kooperation zwischen Schule und Verein nutzt allen und ist enorm wichtig für die Jugendlichen. Der VfL ist nicht nur einer der wichtigsten Erkennungsmerkmale von Gummersbach , er hat Ausstrahlung auf den ganzen Kreis. Dieses Forum hat eine wichtige Initialzündung, denn der Kreis Oberberg ist Handballkreis.
Jürgen Roters (Regierungspräsident):
Ich bin als Handballfan begeistert von diesem Konzept, das eine solide Basis hat. Es ist systematisch und grundlegend durchdacht, baut auf der Tradition auf und ist zukunftsorientiert. Hier wird vor Ort eine Zelle mit Herzblut angelegt. So kommt der Handball weiter. Die Schulaufsicht wird dieses Konzept unterstützen. Wir brauchen dieses Modell als Vorbild, denn es wäre interessant, so etwas auf andere Regionen zu übertragen. Die private Initiative ist wichtig, man darf nicht immer nach dem Staat rufen.
Hans-Peter Krämer (Vorsitzender des VfL Handball GmbH Gummersbach):
Der Zeitpunkt für diese Initiative ist gut gewählt. Handball steht im Ranking der Sportarten an zweiter Stelle und ist eine herausragende olympische Sportart, dazu hat nicht zuletzt die Nationalmannschaft durch die erfolgreiche Arbeit von Bundestrainer Heiner Brand viel beigetragen.
Zeitgleich gibt es einen Aufschwung des VfL, der mit dem fünften Platz in der Bundesliga nicht abgeschlossen ist. Ich schaue neidisch nach Magdeburg, da bewerben sich jedes Jahr 1000 Jungen, auch aus dem Westen Deutschlands werden 300 von diesem Magneten angezogen. In Gummersbach wohnen der DHB-Präsident und der Bundestrainer, wir haben mit einer vorzeigbaren Bundesligamannschaft beste Voraussetzungen für dieses Projekt. Wir müssen uns allerdings vom Kirchturmdenken befreien, denn es geht nicht nur um Spieler für den VfL. Wir schaffen eine Win-Win-Situation. Beste Trainer und Pädagogen arbeiten nach dem Leistungsprinzip, ein Vollinternat ist Vision, ebenso ein Stützpunkt des A-Kaders. Klar ist für mich aber auch, dass die derzeitige Hallensituation in Gummersbach für ein Jugendkonzept dieser Qualität nicht ausreicht.
Heiner Brand (Bundestraineer):
Der Ausländeranteil in der Bundesliga liegt bei fünfzig Prozent. Bei der WM in Tunesien hatten wir schon ein quantitatives Problem qualifizierter Spieler. Eine Beschränkung ist nicht realistisch, deshalb kann die Alternative nur eine bessere Ausbildung der Spieler sein. Magdeburg als positives Beispiel hat Vorteile durch die Strukturen der Kinder- und Jugendsportschulen. Jeder muss begreifen, das man mit zweimaligem Training in der Woche nicht in die Leistungsspitze kommt.
Uli Strombach (DHB-Präsident):
Ich bin über diese Initiative erfreut. Der DHB hat zwei unterschiedliche gesellschaftliche Systeme erfolgreich zusammengeführt, seit 1993 gibt es ein gemeinsames Leistungssportkonzept. Es gibt auch im Westen positive Beispiele der Nachwuchsförderung in Göppingen und Dormagen. Die wesentliche Schnittstelle für eine solche Maßnahme ist die Schule, dazu ist die Ünterstützung der Wirtschaft unerlässlich. Ich hoffe, dass in dieser Beziehung Jochen Kienbaum die mittelständischen Unternehmen der Region gewinnen kann.
Peter Sichelschmidt (Sportdirektor DHB):
Der Handballverband Mittelrhein ist einer der kleinsten im DHB, er hat aber schon viel geleistet. In Dormagen ist der ehemalige Gummersbacher Spieler Uli Derad für ein positives Projekt verantwortlich. Im Handball gehen die Nachwuchszahlen nicht zurück. Wir sind auf einem guten Weg in Deutschland, denn die Auswahlmannschaften des Nachwuchses belegen seit fünf Jahren vordere Plätze. Unsere Trainer Heiner Brand und Klaus Dieter Petersen können hier fachlichen Beistand leisten.
Frank Helmenstein (Bürgermeister):
Handball ist Gummersbach, Gummersbach ist Handball. Das ist die Formel. Der VfL ist der Sympathieträger der Stadt schlechthin. Gummersbach soll sich zu einem dynamischen Mittelzentrum entwickeln, wo es sich lohnt zu leben.
Handball ist dabei ein ganz wichtiger Faktor. In Bezug auf den Bau einer Multifunktionshalle bin ich verhalten optimistisch.
Quelle
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da bin ich mal gespannt, ob die hehren ziele umgesetzt werden können. wäre für den nachwuchs in deutschland wichtig, dass ein zweites ausbildungszentrum neben magdeburg entsteht.