Mainzlar entlässt Gwiozda

  • Entlassung im Auto vor der Halle

    TV Mainzlar schasst Trainer Gwiozda - Bierau und Grölz gegen Leipzig auf der Bank - "Chemie hat nicht mehr gestimmt"
    Jürgen Heide LOLLAR. Was sich nach der 26:35-Pleite am Samstag im Pokal-Achtelfinale gegen DJK/MJC Trier angebahnt hatte, wurde gestern Abend Realität - Frauenhandball-Bundesligist TV Mainzlar hat seinen Trainer Norbert Gwiozda mit sofortiger Wirkung entlassen. "Die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft hat nicht mehr gestimmt", begründete TVM-Manager Bernd Bierau die Entscheidung, von der sich Gwiozda überrascht zeigte. Vor dem Training hatte Bierau, nachdem er Gwiozda zuvor nicht erreicht hatte, vor der Sporthalle Lollar Nord auf den 52-jährigen Diplom-Sportlehrer gewartet und diesen dann in seinem Auto von der Entlassung unterrichtet. Gwiozda, der sich zu den Gründen der fristlosen Kündigung nicht äußern wollte, unterschrieb noch am Dienstagabend einen Auflösungsvertrag, bevor er sich von der Mannschaft verabschiedete. "Ich möchte, dass Mainzlar in der Bundesliga bleibt und wünsche Mannschaft, Vorstand und den Sponsoren viel Erfolg", so der gebürtige Pole, der auch kein Fazit seiner gerade einmal sechsmonatigen Tätigkeit ziehen wollte. In dieser Zeit war es dem Übungsleiter nicht gelungen, aus der zusammengewürfelten Truppe mit Spielerinnen aus sieben Nationen eine Einheit zu formen.
    Autorität vermisstDas lag vor allem daran, dass Gwiozda, der bereits nach dem 34:30-Sieg vor zehn Tagen gegen Kirchhof mit einem Rücktritt geliebäugelt hatte, weil er sich vom Management allein gelassen fühlte, zu weich war und versuchte es allen recht zu machen. Das nutzten einige Spielerinnen offenbar aus. Allerdings geriet der frühere Leverkusener, der hauptberuflich für den TVM tätig war, auch frühzeitig in die Kritik, weil ihm eine zu lasche Arbeitsweise und mangelnde Kompetenz vorgeworfen wurde. "Er ist weder ein Erst- noch ein Zweitligatrainer und hatte nicht die Autorität sich durchzusetzen", war aus der Mannschaft zu hören, die die Hilfe von der Bank vermisste und dem Coach eintöniges Training und taktische Fehler vorwarf. Bereits vor 14 Tagen spielten die TVM-Verantwortlichen, die Gwiozda im Sommer nach den Absagen mehrerer Wunschkandidaten verpflichtet hatten, mit dem Gedanken, den Coach abzulösen.
    Bei der Suche nach einem Nachfolger will sich Bernd Bierau "in den nächsten ein oder zwei Wochen" nicht unter Zugzwang setzen lassen. "Ich habe jetzt ein Problem, bei dem wir uns selbst helfen müssen", so der Manager. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Bierau am Samstag im Heimspiel gegen den HC Leipzig ("bis dahin müssen wir intern zur Ruhe kommen") zusammen mit Co-Trainerin Elena Grölz die Kommandos geben. "Norbert ist ein lieber und netter Kerl. Aber mit seiner Art eine Mannschaft zu führen, ist er in Mainzlar nicht zurechtgekommen", sagte Bierau, der dem Coach vorwirft, "dass die Mannschaft heute noch nicht fit ist."
    Dass Gwiozda zudem ohne Angaben von Gründen am Montagabend beim Training fehlte, war das letzte einer Reihe von Missverständnissen. Dass die Mittelhessinnen die Klasse halten werden, egal, wer bei ihnen zukünftig auf der Bank sitzt, davon sind Bierau und die Spielerinnen überzeugt. "Das Potenzial der Mannschaft ist so groß wie seit Jahren nicht mehr", so der Manager, der zudem davon ausgeht, "dass wir noch die ein oder andere Überraschung schaffen."
    (Quelle)

    Ein sechsmonatiges MIßverständnis? Schließlich gab es bereits bei seiner Verpflichtung so manche kritische Stimme. Und die genannten Vorwürfe sind ja nun massiv. Ein anderer Ausdruck wäre: Entlassen wegen Inkompetenz. Umso überraschender, dass das Ganze ein halbes Jahr hält??!

    Ach ja - eine wirklich stilvolle Entlassung...

  • Ich habe mich ehrlich gesagt mehr als nur gewundert, dass man ihn verpflichtet hat. Zuletzt hat er im Kölner Raum sehr schlecht als recht in der Regionaliga bzw. Oberliga trainiert.

  • Zitat

    Original von härter_schneller
    ich dachte, er wäre vor dem wechsel in oldenburg / 2.liga aktiv gewesen?

    Aber doch wohl nur als Co-Trainer beim DSC Oldenburg. Als man ihm zum Chef machen wollte, hat die Truppe ihn wohl abgelehnt. So hat man es wenigstens in der Presse gehört, ob das so stimmt, weiss ich auch nicht.

    Sein letzter Chef-Trainer-Posten war in Frechen (Nähe Köln) in der Regionalliga, mit den Damen ist er sang und klanglos abgestiegen.

  • eine (weiche) Gurke weniger in der Liga ...

    Schade eigentlich, dass Leverkusen und Mainzlar nicht in derselben Gruppe spielen. Sonst könnten die Hunde von Wolf und Bierau den Vorkampf machen :lol:

    sLOVEnija

  • norbert hat auch mal den vfl oldenburg 1996 in der 1. liga trainiert.das war aber auch nur als notnagel. den abstieg konnte er nicht verhindern.
    bei den jungen spielerinnen ist er gut angekommen.

  • schon interessant wie man sich einen solchen fehlgriff leisten kann. vor allem die art und weise wie der tvm jetzt über ihn herzieht. in der handballwoche steht: "Norbert hat viele Scherben hinterlassen. Die Mannschaft ist nicht fit." Das denen das auf einmal gegen Ende der Saison auffällt.

  • ich denke das der tvm so wenig geld in einen trainer wie irgend möglich investieren wollte. so kam das ganze peinliche prozedere zu saisonbeginn, zu dessen ende dann lösung nr. 18b verpflichtet wurde. nach dem motto 'bloß kein cent zu viel auf die bank, die ludmilova wird's schon richten'.

  • Ludmilova kann es jetzt nicht mehr richten und daher wird der TVM neben Weibern absteigen

    sLOVEnija

    Einmal editiert, zuletzt von zmagoválec (19. Februar 2005 um 23:57)

  • Zurück in der Oberliga! Anscheinend hat der Regionalligaabsteiger des 1.FC Köln keinen anderen Dummen gefunden und dann Gwiozda verpflichtet. Viel Erfolg! :lol:

  • Zitat

    Original von härter_schneller

    na denn - auf ein neues... :rolleyes:

    Die FC-Damen sind ja schon freiwillig letzte Saison in die Oberliga abgestiegen....noch schlimmer sollte es nicht kommen!