Quelle: zdf.de
ZitatAlles anzeigen15.000 Server für den Ansturm
Um Mitternacht startet WM-Ticket-VerkaufIn sechzehn Monaten beginnt die Fußball-WM 2006. Für die 64 Spiele werden knapp drei Millionen Tickets ausgegeben. Schon jetzt ist klar: Die Nachfrage wird das Angebot um ein Vielfaches übersteigen. Der Vorverkauf beginnt in der kommenden Nacht. Die Abwicklung übernimmt Europas führender Ticket-Vermarkter CTS Eventim.
von Nick Leifert, ZDF-Studio Bremen, 31.01.2005
Für Klaus-Peter Schulenberg - Vorstandsvorsitzender von CTS Eventim - ist der Verkauf von Tickets tägliche Routine, die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land ist da keine Ausnahme. "Das ist für uns nichts Besonderes," erklärt Schulenberg, "wir verkaufen 35 Millionen Tickets im Jahr, die Fußball-WM macht davon nicht einmal ein Zehntel aus. Das können wir über unsere bestehenden Systeme abwickeln."
Dennoch wollte der Ticket-Händler aus Bremen kein Risiko eingehen und hat für den erwarteten Ansturm der Fußball-Fans weltweit 15.000 Server gebucht, über die der Datenverkehr abläuft.
Die Tickets gibt es unter der Internetadresse http://www.FIFAworldcup.com. Wichtig zu wissen: Der Vorverkauf ist eigentlich nur eine Vorbestellung. Wer sich auf den Webseiten registriert hat, kann keinesfalls sicher sein, die gewünschten Karten auch zu bekommen. Darüber entscheidet nämlich das Los.
Bis zum 31. März werden Ticketbestellungen aufgenommen. Klaus-Peter Schulenberg beruhigt die Ungeduldigen: "Man muss sich nicht am ersten Tag des Vorverkaufs den Wecker stellen. Es reicht auch noch, am letzten Tag der Registrierungsphase zu bestellen. Die Chance ist in dieser Phase die gleiche."
Für die Registrierung von WM-Tickets sollte man gut vorbereitet sein. Wer mehr als eine Karte möchte, muss nicht nur Angaben zu sich selbst machen, sondern auch sämtliche Daten seiner Begleiter mit angeben. Dazu gehören neben Name und Anschrift auch Geburtsdatum und Personal- oder Reisepassnummer.
Freunde und Verwandte müssen übrigens schon jetzt wissen, ob sie in fast anderthalb Jahren auch Zeit und Lust haben, dabei zu sein. Denn die WM-Tickets werden namentlich ausgestellt und können nur in Ausnahmefällen umgeschrieben werden.
So soll auch dem Schwarzmarkthandel ein Riegel vorgeschoben werden. Klaus-Peter Schulenberg verteidigt diese Ticketing-Regel der FIFA: "Wenn ich heute ein Flugticket buche und am Tag des Fluges nicht fliegen kann, dann verfällt das Ticket auch. Dann kann nicht einfach ein mitfliegen."
In der ersten Phase des WM-Vorverkaufs können Fußballfans die Tickets nur blind bestellen. Noch steht gar nicht fest, welche Länder sich für die Weltmeisterschaft qualifizieren, die kontinentalen Ausscheidungswettbewerbe laufen noch, die WM-Gruppenauslosung findet erst im Dezember statt.
Wer also bei der Registrierung erwartungsfroh Tickets für ein WM-Spiel bestellt, könnte am Ende eine Paarung erwischen, die ihn partout nicht interessiert. Der Versuch, das Ticket einem interessierten Fan aus den Ländern der Spielpaarung weiterzuverkaufen, wird als Schwarzmarkthandel gewertet.
Bei CTS Eventim sieht man der Registrierungsphase scheinbar gelassen entgegen. Die Internetseiten mit der Bestellmaske und die zahlreichen Server sind bis zuletzt umfangreichen Belastungstests unterzogen worden.
Software-Entwickler Sven Mehrtens ist sicher, dass die Systeme dem Ansturm standhalten. "Einen Systemabsturz können wir ausschließen, weil die vielen Millionen Fußballfans nicht alle in der selben Sekunde auf die Seiten zugreifen."
Dennoch wird auch er in der kommenden Nacht Bereitschaft haben und auf seinem Computer die Datenverkehre überwachen. Tickets für die Fußball-Weltmeisterschaft sind eben doch noch etwas Besonderes.