Das Oberfranken Derby in der Regionalliga Mitte vor 2100 Zuschauern
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Sensationelles Spiel vor RekordkulisseHaSpo überrannte HSC Coburg vor 2100 Zuschauern mit 10:1-Start
Auch hoch gesteckte Erwartungen wurden beim oberfränkischen Derby der Regionalliga Mitte noch übertroffen. Das galt zunächst für die Kulisse, denn es gab nicht nur die erhoffte erste vierstellige Zuschauerzahl der Geschichte bei einem Heimspiel einer Bayreuther Handball-Mannschaft, sondern gliech eine mit 2089 Zuschauern nahrezu vollen Oberfrankenhalle. Am Ende galt es aber auch für das Ergebnis, denn die Bayreuther Revanche für die 35:37-Niuederlage im Hinspiel fiel mit 37:27 (18:13) sensationell deutlich aus.
Entscheidend für die Höhe des Ergebnisses war wohl schon der außergewöhnliche Start der Bayreuther mit einer 10:1-Führung (15.). Dabei standen die Coburger der überraschend defensiven 6-0-Abwehr völlig ratlos gegenüber und leisteten sich eine Reihe technischer Fehler. Wenn sie trotzdem einmal zum Abschluss kamen, brachte sie ihr früherer Teamkollege Wiese im HaSpo-Tor regelrecht zur Verzweiflung, der in der ersten Viertelstunde auch noch zwei SIebenmeter parierte (Pankofer, Pussert). Auf der Gegenseite wurde ide Gästeabwehr auf allen Positionen vorgeführt. Bezeichnend dafür war das Unterzahl-Tor zum 5:1 per Kempa-Trick durch Fiedler nach Pass von Matthias Werner. Bei einem unbedrängten Konter von Bader und einem Siebenmeter von Matthias Werner verhinderte HSC-Torwart Martinsen sogar einen noch höheren Zwischenstand nach 15 Minuten.
So perfekt konnte es für die Bayreuther aber natürlich nicht weiter gehen. Als erster Coburger kam Baumgarten auf die Idee, aus der zweiten Reihe zu werfen. Als die Gäste zudem mit Über- und Unterzahl-Situationen geschickter umgingen und ihr eingewechselter Torwart Apfel (ab 19.) einige starke Szenen hatte, war beim 15:11 (27.) schon wieder ein normaler Zwischenstand erreicht. Beim 5-Tore-Abstand zur Halbzeit konnte von einer Vorentscheidung noch keine Rede sein, zumal die Coburger den zweiten Durchgang mit zweifacher Überzahl und Ballbesitz eröffnen konnten.
Doch auch mit der kritisch erscheinenden Situation nach dem 14. Gegentor gingen die jungen Bayreuther bemerkenswert souverän um. Ein Kempa-Versuch von Philipp zu Michael Müller scheiterte noch an einer tollen Reaktion von Apfel, dann aber erzielte HaSpo mit Tempo sowie variantenrechen Spiel über Kreis (Baumgärtel) und Außen (Schibschid) innerhalb von sechs Minuten sechs Tore in Folge zum 24:14.
Von da an ging es in den verbleibenden 20 Minuten nur noch um die Höhe des Ergebnisses. Als MIchael Müller ausgewechselt worden war, verkürzten die Coburger durch eine 5:0-Serie auf 23:30 (51.), doch nach der Rückkehr des überragenden Linkshänders war die Überlegenheit der Bayreuther sofort wieder so klar wie zuvor.
Mit seiner glänzenden Trefferquote, aber auch einer starken Abwehrleistung im Mittelblock neben seinem Bruder gewann Michael Müller den Vergleich der Junioren-Nationalspieler gegen den vergleichsweise unbeweglich wirkenden Lobedank um Längen. Einen großen Teil seiner Treffer markierte der Bayreuther im Zweikampf mit Baumgarten, so dass auch der erfolgreichste Torschütze nicht entscheidend aus der maßlos enttäuschenden Vorstellung des Tabellendritten herausragte.
Bei der Bewertung des Ergebnisses darf man auch nicht vergessen, dass längst nicht alles optimal für HaSpo lief. Vor allem der nervös wirkende Bader, aber auch Fiedler blieben im Angriff unter ihren Möglichkeiten. Das machte aber die nahezu fehlerfrei Leistung von Michael Werner wieder wett, und vor allem leistete in der hervorragenden Abwehr jeder einzelne Bayreuther seine Beitrag zu einer imponierenden Mannschaftsleistung. Trotzdem is aber auch in der Defensive ein Sonderlob fällig, und zwar für Wiese, der eine der besten Bayreuther Torwartleistungen seit Jahren bot.
HaSpo Bayreuth:
Wiese, Bohne - T.Abel (2), P. Abel, Bader, Fiedler (3), Mi. Werner (6/4), Ma. Werner (3/1), Baumgärtel (3), Schibschid (3), P. Müller (2), M. Müller (15)Trainerstimmen:
Wolfgang Schuhmann (Coburg): Wir haben den Start total verschlafen und sind dann nie richtig ins Spiel gekommen. Letztlich haben die Bayreuther auch in der Höhe verdient gewonnen, weil sie einen Super-Handball gespielt haben.Andreas Berghammer (Bayrueth): Mein erster Dank gilt den Zuschauern für diese phantastische Atmosphäre. Ich bin regelrecht überwältigt. Wir haben lange überlegt, ob wir unserer Mannschaft neben der anderen Halle un der ungewohnten Kulisse auch noch eine neue Abwehrformation zumuten könnten. Dann haben die jungen Wilden gezeigt, dass sie auch taktisch klug spielen können. Unser Team hat gut gespielt - aber ein bisschen besser geht schon noch !
Michael Grass (Bayreuth): Als ich vor ein paar Jahren mit der damaligen B-Jugend hier stand, habe ich gesagt: Eines Tages wollen wir diese Halle bei einem unserer Punktspiele füllen. Diese Vision ist heute wahr geworden !